Weißenfels Weißenfels: Spritzen, Löscheimer und ein alter Notrufmelder
WEISSENFELS/MZ. - Der kleine Ausleger an der Feuerwache in der Weißenfelser Leopold-Kell-Straße macht neugierig: Feuerwehrmuseum. Erhard Hödel, Leiter der Großkorbethaer Wehr, öffnet die Tür und ist in seinem Element. Es gibt kaum ein Gerät im Technikraum, zu dem er keine ausführlichen Erläuterungen geben kann.
"Das ist eines der ältesten Exponate - eine Kastenspritze aus dem 17. Jahrhundert", macht der 62-Jährige, der selbst zwanzig Jahre lang bei der Berufsfeuerwehr in Weißenfels gearbeitet hat, auf eine besondere Kostbarkeit aufmerksam. Beeindruckend die Parade der Spritzen, Feuerlöscher und Löscheimer. Einer aus letzterer Gattung stammt aus dem Jahr 1857 und ist aus Leder. "Jeder Hausbesitzer musste damals einen solchen Löscheimer zur Brandbekämpfung besitzen", erzählt Hödel. Ein trichterförmiger Löscheimer fällt auf. Seine Zeit war in den 30er und 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Wasser und Sand ließen sich treffsicher auskippen. Alte Notrufmelder aus DDR-Zeiten oder ein schon aus dem Mittelalter überlieferter Einreißhaken, mit dessen Hilfe brennende Teile vom Dach gezogen werden können, gehören ebenso zu den Exponaten.
Bis zur Wende befand sich hier in der Leopold-Kell-Straße ein Schulungsraum. Danach war es die Seniorenabteilung der Weißenfelser Feuerwehr, die über Jahre hinweg Stücke für ein kleines Museum zusammengetragen hat. Mit dabei Erhard Hödel, für den Feuerwehrgeschichte längst zum Hobby geworden ist. "Es war um das Jahr 1970 herum, da hatte sich die erste Arbeitsgemeinschaft Feuerwehr-Historik beim Kulturbund gegründet. Dort war ich schon Mitglied", erzählt er. Seitdem lässt ihn diese Leidenschaft nicht mehr los. "Ich habe in meiner Wohnung ein eigenes kleines Feuerwehrmuseum", gesteht Hödel.
So wie in der Leopold-Kell-Straße, in der Liebhaber alter Technik voll auf ihre Kosten kommen. Die Palette reicht von historischer Nachrichtentechnik über Atemschutztechnik aus den 70er Jahren bis hin zu einem Wiederbelebungsgerät aus der Zeit vor 1945 oder einem alten Generator zur Schaumherstellung. Es sind aber auch viele kleine Dinge, die Geschichte atmen: Schulterstücke, Helme oder Gürtel, Chroniken, Festschriften und Wimpel. Ins Auge fällt eine Parade kleiner Feuerwehrautos. "Die stammen aus dem Privatbesitz eines verstorbenen Kameraden", weiß Erhard Hödel. Verschiedene Schriften erinnern an die wechselvolle Geschichte der umliegenden Feuerwehren. So kann man unter anderem auch schlussfolgern, dass die Weißenfelser Wehr im Jahr 2014 auf ein 150-jähriges Bestehen zurückblicken wird.
Bis dahin wird wohl auch das kleine Museum um das eine oder andere Exponat reicher sein. Dass die Feuerwehrgeschichte lebendig bleibt, dafür will sich Hödel weiterhin einsetzen. Wenn das Museum auch keine ständigen Öffnungszeiten hat, so hofft er, dass sich der eine oder andere für die illustre Sammlung interessiert. So seien unter anderem Führungen für Schulklassen möglich.
Gruppen, die Interesse an einer Führung durch das Feuerwehrmuseum haben, können sich bei der Feuerwehr unter Telefon 03443 / 30 25 33 melden.