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Weißenfels Weißenfels: Lehrer wollen Defizite bei Schülern frühzeitig erkennen

Von ANDREAS RICHTER 27.10.2010, 19:27

WEISSENFELS/MZ. - "Es ist zurzeit Vieles in der Erprobung", meint Petra Fergin. Und manches, was da an Neuem in Sachen Schülerförderung ab diesem Schuljahr praktiziert wird, findet die Lehrerin gar nicht so schlecht. So etwa die so genannte präventive Grundversorgung. Soll heißen, die Lehrer des Regionalen Förderzentrums Weißenfelser Land sind eine bestimmte Stundenanzahl pro Woche zur Hospitation in den 1. und 2. Klassen der Grundschulen, beobachten Auffälligkeiten bei Schülern.

So ist Petra Fergin als ausgebildete Förderschullehrerin unter anderem an der Grundschule in Langendorf und der Albert-Einstein-Schule in Weißenfels-West tätig, versucht dort frühzeitig Mädchen und Jungen zu erkennen, die im bürokratendeutsch als Schüler mit einer "ungünstigen Lernausgangslage" bezeichnet werden.

Schaltstelle des Regionalen Förderzentrums ist die Pestalozzischule in Weißenfels-West. Von hier aus wird die Hilfe für mehr als 30 Grund- und Sekundarschüler mit Lerndefiziten an einem Großteil der Schulen des Altkreises Weißenfels koordiniert. Die Probleme können dabei ganz unterschiedlicher Natur sein. Unterschieden wird nach Defiziten bei der körperlichen Entwicklung ebenso wie bei der geistigen oder sozialen Reife der Kinder. Aber auch das richtige Hören und Sehen und das Lernen an sich können Gegenstand der Förderung sein. "Bisher war für jeden Förderschwerpunkt eine jeweils unterschiedliche Anzahl von wöchentlichen Betreuungsstunden festgelegt", berichtet Petra Fergin. Auch das sei nun neu geregelt worden. Die Differenzierung sei weggefallen, für jeden Schüler gebe es unabhängig von seinem Schwerpunkt zwei Stunden Förderunterricht pro Woche.

Neu ist ab diesem Schuljahr auch, dass die betreffenden Kinder und Jugendlichen in ihrer jeweiligen Schule bleiben und dort betreut werden. Bislang gab es Partnerschulen des Förderzentrums, die die betreffenden Kinder aufgenommen haben, auch wenn diese nicht im eigentlichen Einzugsbereich der Schule wohnten. "Mit der neuen Regelung erhöht sich die Verantwortung für alle Schulen. Gemeinsam mit uns müssen sie Förderpläne für die Schüler erstellen", sagt Petra Fergin, die seit 1980 an der Weißenfelser Pestalozzischule arbeitet und heute dort den Einsatz von sechs Förderlehrern koordiniert.

Für die erfahrene Pädagogin überwiegt bei der Neuregelung das Positive. Da die entsprechenden Kinder jetzt an ihrer Heimatschule von Förderlehrern unterstützt werden, würden vor allem für zahlreiche Grundschüler längere Fahrzeiten wegfallen.

Allerdings hat das Ganze auch seine Kehrseite. Können doch bisherige Schwerpunktschulen keine "fremden" Förderschüler mehr aufnehmen. Auswirkungen hat das unter anderem an der Grundschule in Leißling, deren Bestand aufgrund zu geringer Schülerzahlen ab dem Schuljahr 2012 / 13 gefährdet ist.