Weißenfels: Weißenfels: In Langendorf erhitzen sich die Gemüter

WEISSENFELS/MZ. - Das betrifft neben Leißling die Ortsteile Tagewerben, Reichardtswerben, Burgwerben, Schkortleben mit Kriechau, Großkorbetha mit Kleinkorbetha, Wengelsdorf mit Kraßlau und Leina, Storkau mit Pettstädt und Obschütz.

"Etwa 100 Straßen müssen wir umbenennen", erklärte Frank Liebold während der jüngsten Sitzung des Weißenfelser Kulturausschusses. Eingerechnet seien hier auch Straßen in Langendorf, während in Markwerben und Uichteritz bereits nahezu alle Veränderungen vorgenommen worden seien. Der Abteilungsleiter im Fachbereich Stadtentwicklung und technische Dienste erläuterte dazu Vorschläge aus der Verwaltung, Namen zu belassen, in deren Straßen die meisten Bürger wohnen.

Das ist zum Beispiel in der August-Bebel-Straße in Großkorbetha der Fall. Hier soll der Name erhalten bleiben, während es für die Straßen mit gleichem Namen in Weißenfels und Pettstädt Umbenennungen geben sollte, um Irritationen für Rettungsdienste und Post auszuschließen. Der Ausschuss war dem Vorschlag Bismarckstraße in Weißenfels (fünf Ja-Stimmen, vier Enthaltungen) gefolgt, weil diese zum gleichnamigen Aussichtsturm führt, für dessen Sanierung sich der Bismarckturm-Verein engagiert.

Erhalten bleiben soll in Langendorf / Obergreißlau der Name Bergstraße. Hier wohnen mit 175 Bürgern die meisten, die in vier Bergstraßen im neuen Weißenfels zu Hause sind. Gerda Böhme ist froh, dass der Name erhalten bleibt. Die 91-Jährige wohnt hier schon ihr ganzes Leben. 16 Straßen sollen in Langendorf umbenannt werden. Ortsbürgermeister Horst Ziegler lehnt das strikt ab. Der Ortschaftsrat steht hinter ihm. "Das ist Schilderwahnsinn, der eine Menge Geld und Zeit kostet", sagt Ziegler, der im Weißenfelser Stadtrat der neuen Fraktion Landgemeinden (FGL) angehört.

Gerda Böhme müsse sich keine Sorgen wegen einer Umbenennung machen, das freue ihn. "Aber was ist mit den anderen alten Leuten", fragt Ziegler. Sie werden einer gewissen Identität beraubt. Dann könne doch auch der Name des Ortsteils vom Schild gestrichen werden. Ziegler plädiert für eine eindeutig geregelte Postanschrift, bei der künftig auf keinen Fall der Name des Ortsteils fehlen dürfe. "Gerda Böhme wohnt im Ortsteil Langendorf der Stadt Weißenfels, Bergstraße 1", wird er konkret.

Frank Liebold kann damit leben. Die Stadt habe lediglich Vorschläge gemacht. Wenn die Langendorfer die Umbenennungen nicht wollen, dann gibt es eine Anhörung im Ortschaftsrat. Danach hätte der Weißenfelser Stadtrat darüber abzustimmen.