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Weißenfels Weißenfels: Fundbüro versteigert Fahrräder

Von Holger Zimmer 29.04.2013, 18:08
Viele Menschen sind bei der Versteigerung vor dem Rathaus dabei.
Viele Menschen sind bei der Versteigerung vor dem Rathaus dabei. bley Lizenz

Weissenfels/MZ - Zwei Studentinnen hatten bei der Versteigerung von 18 Fahrrädern vor dem Rathaus das erste und das letzte Wort. Kurz nach 10 Uhr konnte sich zunächst Freya Lenk, die in Passau studiert, über ein schnittiges Zweirad freuen, das sie nur 15 Euro kostete. Die 21-Jährige hofft, damit die nächsten Jahre über die Runden zu kommen.

Das Nachsehen hatte Maria Eberl, die in Wolfenbüttel studiert. Obwohl Auktionator Lutz Teetzen das Gebot mit einem „Da geht doch noch was“ in die Höhe treiben wollte, passte die 22-Jährige, hielt aber bis zum Schluss durch, wenngleich sie ziemlich durchgefroren war. Sie verriet mit den Händen am Fahrradlenker auch, warum: „Wir hatten uns von Anfang an auf dieses Rad mit Korb festgelegt.“ Am Ende steigerte dann Mutter Silke Eberl mit, die bekannte, dass sie auch noch etwas über jene 45 Euro gegangen wäre, die sie am Ende hinblättern musste.

Denn das war eine Bedingung bei der Versteigerung: Es musste in bar gezahlt und das Rad außerdem sofort mitgenommen werden. Auch mussten sich die Gebote jeweils um mindestens 50 Cent steigern. Doch dazu ließ es Teetzen, der auch als Weißenfelser Schusterjunge bekannt ist, gar nicht kommen, wenn er mit einem Schusterhammer das Pult vor ihm traktierte. So gab es mindestens Ein-Euro-Sprünge, wenn er mit Verweisen auf die Radpflicht am Männertag oder das Gehalt des Oberbürgermeisters die Versteigerung anheizte. Ein Rad ging dann sogar für den Spitzenbetrag von 70 Euro weg. Die Lust am Radeln hatte auch Kathleen Walzel-Heinrich im Hinterkopf, die gleich zwei Räder für insgesamt nur 67 Euro mit nach Hause nehmen konnte. Aber nicht wegen des Männertags, denn da müssen die 33-Jährige und ihr Mann Thomas Heinrich arbeiten, sondern weil die Krumpaer bislang am Geiseltalsee oft spazieren gegangen sind oder sich Räder ausgeliehen haben. Das brauchen sie nun nicht mehr. Eduard Rau hingegen ersteigerte für einen Euro ein Kinderfahrrad für Sohn Lukas (6) und Andreas Müller gab 51 Euro für Filius Norman (12) aus. Er bekennt, dass man mal raus wollte, die Versteigerung aber im Hinterkopf hatte.

Am Ende war Marlis Mühlbach vom Fachbereich für Bürgerdienste mit einer Einnahme von 457 Euro zufrieden. Derzeit habe man im Fundbüro zwar noch 20 Räder mehr, die aber erst im Herbst versteigert werden können. Denn nur, wenn nach der Übergabe der Fundsachen ein halbes Jahr vergangen ist und kein Eigentümer ermitteln werden konnte, darf versteigert werden. Außer Räder habe man dabei in der Vergangenheit auch schon Handys oder Werkzeug an die Frau oder den Mann gebracht.