Weißenfels Weißenfels: Eis schmeckt auch der Chefin
Weissenfels/MZ. - San Marino - so heißt ihr Café. "Ich habe damals in Leipzig gewohnt und bin alle Städte im Umfeld von Leipzig abgefahren, um am Markt eine Eisdiele zu finden", erzählt sie. Es sei aber nirgendwo was frei gewesen, außer in der Saalestadt. "In der Stadtmitte sollte es schon sein, denn dort kommen ja die meisten Leute zusammen." Ein Geschäft außerhalb des Zentrums zu führen, sei eher schwierig.
Umzug nach Weißenfels
Die ersten Jahre fuhr France Heibeck, die nach der 10. Klasse Restaurantfachfrau lernte, jeden Tag von Leipzig hierher mit dem Auto, bis sie und ihr Freund, der als Handwerker bei einer Firma arbeitet, sich entschlossen, für immer der Messestadt ade zu sagen und die Zelte in Weißenfels aufzuschlagen. "Wir haben es nicht bereut, hier lebt es sich sehr schön", sagt sie. Ihre Sporen verdiente sich die junge Frau in einem Eiscafé in Taucha bei Leipzig, dort war sie etliche Jahre angestellt, lernte alles von der Pike auf. Doch dann gab es für sie kein Halten mehr - sie wollte endlich ihren eigenen Weg gehen. Mit Erfolg, räumt sie bescheiden ein. Immer öfter brumme der Laden auch mitten in der Woche, nicht nur am Wochenende. In einer Eisdiele zu arbeiten, zumal, wenn es draußen heiß ist - wer träumt nicht davon? France Heibeck kann sich das gar nicht mehr anders vorstellen. "Aber man muss sehr hinterher sein." Wichtig sei ihr, frisches Eis anzubieten. Deshalb werde nur so viel davon zubereitet, wie verzehrt werde. Und dann müsse man natürlich vor allem nett zu den Kunden sein.
Immerhin, die Auswahl ist riesig, neben 24 verschiedenen Eissorten werden noch Kuchen, kleine Snacks und Heißgetränke angeboten. Im Café lässt es sich bei den warmen Temperaturen aushalten, jetzt, bei der riesigen Hitze nehmen viele außerhalb der Räume Platz, die Sonnenschirme spenden Schatten. Für den Augenblick bestimmt traumhaft.
Der Berufsalltag kann aber mitunter hektisch sein, vor allem am Wochenende, wenn zur Familienzeit Andrang herrscht, meinen ihre beiden Angestellten. "Trotzdem, ich mag diesen Beruf, weil ich Eis liebe und gern verkaufe", sagt Steffi Porzig, Mitarbeiterin des Eiscafés. Das Verkaufsgeschäft ist zudem witterungsabhängig, selbst in der Sommersaison. Schlechtes Wetter zieht nur wenige in Eisdielen. Dann werde mehr Kuchen gegessen. Sie müsse eben flexibelreagieren. Der Kundenkontakt wird gepflegt, zumeist freundliche Menschen an der Theke oder am Tisch bedient. "Hier schmeckt das Eis", bestätigen Gäste des San Marino. "Nur wenn sich jemand mehrfach beschwert, ist das weniger erfreulich", sagt France Heibeck. Aber das komme zum Glück selten vor.
Verführerisch sieht es hinter der Glastheke schon aus. Das Speiseeis wird mit einer Maschine frisch im Eislabor, das sich in den hinteren Räumen des Cafes befindet, zubereitet. Dabei entstehen auch immer wieder vollkommen neue Kreationen: Kaugummi-Geschmack für Kinder, das sei gut angenommen worden, auch Eis mit Quark werde gern gekauft.
Vanille ist immer ein Renner
"An die Maschine darf nur die Chefin", ergänzt Silke Mistler. Am besten verkaufen sich immer noch das klassische Vanilleeis und Amarena-Kirsch. Einmal bestellt, heißt es dann, nichts wie los, den Eisbecher getragen. In Turnschuhen und Schürze laufen die Eisverkäuferinnen mit großen Eisbechern in der Hand von Tisch zu Tisch. Da kommen den Tag über schon etliche Kilometer zusammen. Letztendlich ist der Traumjob anstrengender als allgemein angenommen.