1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Weißenfels
  6. >
  7. Weißenfels: Weißenfels: Denkmalschutz für Laube?

Weißenfels Weißenfels: Denkmalschutz für Laube?

Von Holger Zimmer 10.02.2012, 20:03

Weissenfels/MZ. - Am Ende sind alle zufrieden: Siegmar Reinheckel (63), der in der Weißenfelser Anlage "Gesundheitspflege" einen Garten besitzt, Marina Meincke-Floßfeder vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie sowie Stephan Kujas, der in der Weißenfelser Stadtverwaltung für Denkmalpflege zuständig ist. Die Gebietskonservatorin für den östlichen Burgenlandkreis macht beim Vor-Ort-Termin am Mittwoch Fotos und muss eine wissenschaftlich untermauerte Stellungnahme schreiben.

Erst dann kann eine Entscheidung fallen. Sei diese positiv, könnte die sechseckige Laube mit dem Zwiebelturm den Denkmalschutzstatus erhalten, womit die erste Voraussetzung erfüllt wäre, damit Fördermittel fließen können. Und darum geht es Reinheckel. Er rechnet nach einem vor gut fünf Jahren eingeholten Kostenvoranschlag mit mindestens 6 500 Euro an Sanierungskosten. Natürlich wolle er das Kleinod, das seinesgleichen sucht, erhalten, aber diese Summe könne er nicht aufbringen. Müsste er den Garten irgendwann mal abgeben, bekäme er das Geld angesichts des großen Leerstandes in den Anlagen ringsum nie zurück.

Der selbstständige Maler Reinheckel hat sich für den Termin extra freigenommen und führt Meincke-Floßfeder sowie Kujas durch den Schnee zu seiner Parzelle. Auch Spartenvorsitzender Volker Landgraf stößt hinzu. Schon auf dem Weg begeistern sich die Fachleute für die Gartengaststätte, die mal ein Postamt in Leipzig war und Ende des 19. Jahrhunderts nach Weißenfels gekommen ist.

Kujas sagt nach der ersten Inaugenscheinnahme der Laube: "Hier ist einiges zu tun." Er zeigt sich vom durch die Wand nach außen ragenden Einbauschrank und dem fast mannshohen Keller beeindruckt. Schönheit und Nutzen seien hier vereinigt. Ein handwerklich begabter Bürger müsse den Bau realisiert haben. Gebietskonservatorin Meincke-Floßfeder zeigt sich von der profilierten Holzdecke mit ihrem ornamentalen Schmuck und von den Buntglasfenstern begeistert. Das könnte zur Erbauungszeit 1904 ebenso passen wie Fensterwirbel und Kleiderhaken. Es scheine fast, als sollte hier ein Teehäuschen nachempfunden werden.

Für sie sei die Begründung, die für die Aufnahme der repräsentativen Laube in die Denkmalschutzliste notwendig ist, kein Problem. Immerhin handelt es sich bei der "Gesundheitspflege" um die älteste Gartenanlage des Landes, wenngleich die älteste Laube ja in Magdeburg stehen soll.

Laut Kujas ist vor der Fördermittelbeantragung ein Projekt ebenso notwendig wie ein Nutzungsnachweis. Auch über eine Trägerschaft müsse man sich einigen, sei Reinheckel doch nur Pächter des Gartens, aber Eigentümer der darauf-stehenden Zwiebelturm-Laube und des danebenstehenden Bungalows. Der 63-jährige Maler zeigt sich bei dem Gedanken nicht abgeneigt, die Parzelle der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Zwar habe der Gartenverein kein Geld, wie Volker Landgraf bekennt, stehe aber hinter dem Vorhaben. Stephan Kujas sagt: "Das ist gut, weil ein Einzelkämpfer nur wenig bewegen kann." Einig waren sich letztlich alle, dass es noch ein weiter Weg ist, um Weißenfels um eine weitere Sehenswürdigkeit zu bereichern. Die bürokratischen Hürden sind da nur eine Seite, die Sanierung eine weitere, weil einige Teile auch der Holzkonstruktion ersetzt werden müssen.