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«Wahnsinniger» Mock kehrt zurück

Von Karin Großmann 21.11.2005, 19:34

Weißenfels/MZ. - Aufgewachsen im Trebnitzer Ortsteil Oberschwöditz bei Zeitz hat der heute 27-jährige Christian Mock das Abitur am Agricolagymnasium Hohenmölsen gemacht. Dort hat er in der Schülertheatergruppe zum ersten Mal auf der Bühne gestanden. Unter professioneller Betreuung sammelte er auch im Zeitzer Amateurtheater "Crashendo" Erfahrungen. Als Beruf stand die "brotlose" Kunst damals aber noch nicht zur Debatte. Deshalb hat er erstmal drei Wochen in Jena Germanistik studiert, sah darin aber keinen Sinn. Als dann auch die Eltern sagten "Mach doch mal!", bewarb er sich an der Schauspielschule in Berlin. Der Einfluss des Schauspieler-Onkels Karl-Heinz Krause hinterließ wohl auch seine Spuren. Die staatliche Schauspielschule sollte es sein, "weil man da härter gefordert wird", sagt Mock. "1 800 Bewerber gab es in meinen Jahrgang, 26 haben sie genommen", erinnert er sich zurück. Vier Jahre Studium, immer wieder Vorspiele, bei dem Talent und Leistung bestätigt werden mussten, 2001 schließlich ein Diplom in der Tasche.

Ehe er einen Zweijahresvertrag am Theater in Eisleben unterschrieb und Goethes "Faust" spielte, hat er in Berlin Kurzfilme gedreht und als Barkeeper sein Geld verdient. Weil er aber schnell von der Arbeitsweise am Theater enttäuscht war ("zu lieb- und phantasielos"), obwohl er in Eisleben den Publikumspreis gewann, entschloss er sich, etwas eigenes zu beginnen - . "Ich bin ein Querkopf, sage, was ich meine, und habe kein Problem damit", erklärt er.

Gogols "Tagebuch eines Wahnsinnigen" hatte ihn seit dem Studium nicht losgelassen. Als Ein-Personen-Stück tingelt er damit seit einem Jahr durchs Land. Alle Requisiten und Utensilien, die er braucht, passen in seinen VW Golf. Dass seine Premiere in Weißenfels stattfand, kam nicht von ungefähr. "Ich habe eine Menge Freunde in der Gegend", sagt er, der mit der Freundin in Berlin lebt und den es immer wieder in die Region zieht. Auftrittsorte muss er sich selbst suchen. "Gucken, wo es möglich ist, potentielle Veranstalter ansprechen, gezielt werben", erklärt er. Er hat schon vor nur drei Zuschauern gespielt. "Es ist eben klassisches Kammertheater, keine leichte Unterhaltung", sagt er nach 34 Auftritten mit dem "Tagebuch" - in Leipzig, Berlin, Wittenberg, Dresden, Jena, Neuruppin, Eisleben, Weißenfels. Mittlerweile decken die Einnahmen aber die Ausgaben. Gespielt hat er das "Tagebuch" auch auf einem Festival in Russland und beim Theatertag in Heidelberg.

Christian Mock ist aber nicht nur als "Wahnsinniger" zu sehen. Im Zeitzer Theater Capitol zeigt er sich in der musikalische Revue "Salon Figaro" von einer anderen Seite.