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Visionäre drücken den Startknopf

Von HARTMUT LANDES 28.10.2009, 19:02

ALTTRÖGLITZ/MZ. - Der Mann auf der Bühne in der zur Bankettzone umgestalteten Lagerhalle der neuen Weizenstärkefabrik im Industriepark Zeitz verkündet stolz: "Wir haben es geschafft." Czaplok und sein Partner Wolfgang Schirmer, Investoren und Geschäftsführer der Food Retail and Production CS GmbH, haben ihre Vision verwirklicht. Sie haben mit Unterstützung von vielen Partnern aus Politik, Verwaltung und Finanzbranche ein neues Unternehmen auf den Markt gebracht und für 50 Millionen Euro eine Weizenstärkefabrik errichtet. In der werden nun jährlich 120 000 Tonnen Weizen verarbeitet, werden tausende Tonnen modifizierte Stärke und Vital Gluten hergestellt für die Lebensmittel- und Papierindustrie, für die Pharma- und Kosmetikbranche.

Das Vertrauen, das die Partner der Investoren in das Projekt gehabt haben, sei ihnen besondere Verpflichtung gewesen, äußert Czaplok. Und das sei auch in kritischen Zeiten während des Baus der Fabrik so gewesen. Czaplok spendet den Mitstreitern auf dem Weg bis zur Vollendung des Baus reichlich Lob. Er bekennt: "Wir stehen nicht allein." Und ebenso: "Wir müssen noch viel tun." Dann überlässt er Pastor Thomas Friedrich von der katholischen Gemeinde in Zeitz den Platz auf der Bühne. Der segnet den Bau.

Erst ab Donnerstag wird die Produktion in der neuen Fabrik richtig laufen. Mittwoch war der Tag des Schauens für die vielen Gäste aus Politik und Wirtschaft. Sie gingen bei Betriebsführungen den Weg, den der Weizen von der Annahme bis zum fertigen Produkt nimmt und den künftig 96 Mitarbeiter des Unternehmens auf dauerhaften Arbeitsplätzen begleiten werden.

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) gehört zu den Gratulanten und freut sich über Lob, das seine Landesbehörden und Ministerien für unbürokratische und schnelle Unterstützung der Investition ernten. Der Landrat des Burgenlandkreises Harri Reiche (parteilos) äußert die Hoffnung, "dass das Beispiel dieser Investition Schule macht". Und Elsteraue-Bürgermeister Manfred Meißner (parteilos) hebt die Tatsache hervor, dass mit der neuen Fabrik Arbeitsplätze auch für die Bürger der Region und seiner Gemeinde entstanden sind.

Die Stärkefabrik als Investition in die Entwicklung und Ausrichtung des Industrieparkes Zeitz einzuordnen, versuchte Peter Schwarz. Der Geschäftsführer der Zeitzer Standortgesellschaft und damit einer der engsten Partner der Investoren, sieht die Stärkefabrik als "Start in die industrielle Verwertung der Biomasse als Entwicklungslinie". Das neue Unternehmen sei strukturbestimmend und ermögliche neue Entwicklungen am Standort Industriepark.

Schwarz erinnert aber auch an eine Vielzahl unerwarteter Schwierigkeiten, die auf dem Weg zur Fertigstellung des Projekts zu überwinden waren. Am Tag der Einweihung bekennt er: "Die Vision hat über Teile der Projektrealität gesiegt." Und dazu haben auch die Standortgesellschaft und die Infra Zeitz mit ihren Leistungen beigetragen. Immerhin haben sie rund acht Millionen Euro eingesetzt, um die infrastrukturellen Voraussetzungen für den Betrieb der Fabrik zu schaffen, einschließlich der Leistungen für Baufeldfreimachung und Altlastenfreistellung. So wurden im Zuge des Baus rund 130 000 Kubikmeter Boden und Restfundamente entsorgt, etwa 88 000 Kubikmeter verunreinigtes Material abtransportiert.

Auch wenn es aufwendig sei, die Neuentwicklung von Altstandorten sei der richtige Weg, betonen Standortentwickler. "Die Stärkefabrik ist das Tor auf dem Weg zur weiteren Entwicklung des Standortes und der Region", sagt ZSG-Chef Peter Schwarz. Wirtschaft