Vertriebenenschicksale Vertriebenenschicksale: Darum suchen diese beiden Männer nach Verwandten

Weissenfels - Mehr als 43.000 Vertriebene kamen nach dem Zweiten Weltkrieg in den 1940er Jahren in den damaligen Landkreis Weißenfels. In einem Beitrag für die MZ hatte der Weißenfelser Wilfried Schreier vor allem aus Sicht der Sudetendeutschen beschrieben, wie ihre Situation war und wie sie erst spät nach dem Ende der DDR sich auch organisieren konnten.
Für Wilfried und Burkhard Büttner war jener Artikel Anlass, Hoffnung zu schöpfen, vielleicht doch noch andere Verwandte zu finden, die seinerzeit in den Nachkriegswirren zusammen mit ihrem Vater aus dem polnischen Lodz in die Stadt an der Saale gekommen sind.
Schweigen innerhalb der Familie
„Unser Vater hat nie so richtig darüber gesprochen“, sagt Wilfried Büttner. Der 67-Jährige und sein 62 Jahre alter Bruder leben in Weißenfels und sind sich sicher, dass auch ein Bruder ihres Vaters damals mit nach Weißenfels gekommen ist. „Und der dürfte ja auch Kinder gehabt haben“, sagt Burkhard Büttner. Zu denen würden die beiden Weißenfelser gern Kontakt aufnehmen.
Vater Oskar Wilhelm Büttner ist am 15. August 1916 geboren und 1978 in Weißenfels gestorben. Die Brüder haben von der Mutter seiner zweiten Frau, die er in Weißenfels kennengelernt hat, gehört, dass noch ein Bruder mitgekommen sei.
„Wenn man so genau weiß, wie viele Umsiedler damals gekommen sind, dann ist doch bestimmt auch dokumentiert, wer damals alles eingetroffen ist“, sagt Wilfried Büttner. Schließlich werde doch in Deutschland alles aufgeschrieben. Aber er wisse nicht, wo man sich da hinwenden könnte.
Tatsächlich gibt es eine Flüchtlingskartei, die im Stadtarchiv aufbewahrt wird. Allerdings kommt von dort keine frohe Botschaft für die Brüder. Auf MZ-Nachfrage ist in der Kartei nachgeschaut worden, aber der Name Büttner mit den entsprechenden Geburtsdaten sei dort nicht verzeichnet, versicherte Archivmitarbeiterin Christin Altaner.
Jetzt können die Brüder eigentlich nur noch darauf hoffen, dass jemand beim Lesen der Geschichte aufgrund der Namensgleichheit und der angedeuteten Fluchtgeschichte nach dem Zweiten Weltkrieg zu dem Schluss kommt, dass er mit Wilfried und Burkhard Büttner verwandt sein könnte. Dazu gehört auch der Hinweis, dass die Großeltern der Weißenfelser Brüder 1914 geheiratet haben. Ihr Vater soll 1947 mit zwei Töchtern nach Weißenfels gekommen sein und mit seiner ersten Frau, von der er sich 1948 scheiden ließ. Ein Sohn sei dann noch in Weißenfels geboren.
Vage Hoffnung
Letzteres trifft auch auf Wilfried und Burkhard Büttner zu, aber sie haben eben eine andere Mutter. „Es wäre toll, wenn wir auf diesem Weg noch Kontakt zu Verwandten herstellen könnten“, sagt Wilfried Büttner, auch wenn er weiß, dass das eine vage Hoffnung ist.
Wer meint, dass er mit dem beiden verwandt sein könnte, oder Hinweise geben kann, der kann sich an die Weißenfelser Lokalredaktion der Mitteldeutschen Zeitung wenden. Von hier aus werden alle Informationen an das Brüderpaar weitergeben. (mz)
Kontakt zur MZ-Lokalredaktion: [email protected]