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Umfrage in Weißenfels Umfrage in Weißenfels: Appetit auf Fleisch bleibt

Von Andrea Hamann 29.10.2015, 19:21
Barbara Puschner arbeitet im Osterland-Geschäft in Weißenfels. Fleisch und Wurst werden dort weiterhin in ganz normalen Mengen verkauft.
Barbara Puschner arbeitet im Osterland-Geschäft in Weißenfels. Fleisch und Wurst werden dort weiterhin in ganz normalen Mengen verkauft. Peter Lisker Lizenz

Weißenfels - Droht den Fleischern jetzt Ungemach? Schließlich hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) festgestellt, dass der überhöhte Konsum von verarbeiteten Wurst- und Fleischwaren aus rotem Fleisch das Risiko von Darmkrebs drastisch steigert. Doch offenbar tangiert das kaum jemanden, wie eine kleine Umfrage der MZ zeigt. Die Menschen lassen sich den Appetit nicht verderben.

Es ist Donnerstagvormittag und Heidi Viehweger kauft ganz normal ein. Sie guckt an der Theke der Fleischerei Landhahn aus Lützen am Markt in Weißenfels, was es so alles gibt. Etwas deftiger Salat darf es sein und dann wählt die Weißenfelserin noch Aufschnitt aus. Ihr ist es egal, dass in der Öffentlichkeit derzeit vor dem Verzehr von rotem oder verarbeitetem Fleisch gewarnt wird.

Bei Familie Viehweger gab es immer Fleisch und das wird sich auch nicht ändern. „Es darf am Abend auch schon einmal ein Steak sein“, sagt die Frau. Wichtig sei doch, dass darauf geachtet werde, mit welchen Zutaten es verarbeitet sei. Sie legt Wert auf Qualität und kauft frische und nicht abgepackte Ware. Außerdem gehe es doch insgesamt darum, sich abwechslungsreich zu ernähren. Nancy John nickt. Sie ist die Verkäuferin des Geschäftes. „Alles ist im grünen Bereich“, sagt sie mit Blick auf sehr entspannte Kundschaft.

„Das mit dem Risiko interessiert doch keinen, weil schon immer viel Fleisch gegessen wurde“, sagt Matthias Ruh von der Forellenanlage in Luckenau. Er ist mit seinem Verkaufswagen auf dem Weißenfelser Markt anzutreffen. Dabei zeigt er auf die lange Schlange an einem in der Nähe stehenden Fleisch- und Wurstwagen. Das erkläre doch alles, sagt der Mann und schmunzelt. Niemand kaufe nun auf einmal wegen der Warnung lieber Fisch, wenn er es nicht vorher schon getan habe, meint er.

Fisch statt Fleisch?

Das liege aber auch daran, dass er mit den Kilopreisen bei Fisch gar nicht mit den Fleischpreisen mithalten kann. Bei ihm seien es nach wie vor ältere Leute und einige jüngere Menschen, die auf die gesunde Ernährung achten und Fisch statt Fleisch zubereiten. Das werde sich von jetzt auf gleich durch so eine Nachricht nicht ändern.

Steffen Mühln von der Fleischerei Galander in Langendorf wird sauer, wenn er an die Warnung denkt. Seiner Meinung nach ist diese kürzlich veröffentlichte Studie gar nicht repräsentativ. Weltweit seien 8.000 Menschen gestorben - vermutlich an überhöhtem Fleischkonsum. Nachgewiesen sei es nicht zu hundert Prozent, sagt er. „Das ist doch keine Aussage“, kritisiert er, dass die Bevölkerung auf diese Weise beunruhigt wird.

„Das ist einfach Panikmache“, schließt sich ihm Grit Seiler an. Sie arbeitet bei der Fleischerei Gabler aus Langendorf in deren Geschäft in der Schönen Aussicht in Leißling. Am Kaufverhalten habe sich seit der Meldung rein gar nichts geändert. „Früher krähte kein Hahn danach, wie viel Fleisch gegessen wird und nun wird Panik gemacht“, sagt sie.

„Bei uns geht alles seinen ganz normalen Gang“, ist auch von der Osterland GmbH aus Teuchern zu erfahren. Im Geschäft am Markt in Weißenfels kaufen die Kunden wie bisher normal ein. „Wenn sie fragen, erklären wir ihnen, wo wir unser Fleisch herhaben. Nämlich direkt von uns und wir erklären auch, wie es verarbeitet ist“, sagt Kathleen Schulze. Aber die Stimmung bei den Kunden sei normal, ganz entspannt, fügt sie hinzu.