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  7. Tumor am Auge: Pferd Struppi überwindet Krebs: Verein hofft auf Spenden und Hilfe

Schicksalsschlag beim Reitverein Kampf gegen Krebs: Struppis mutige Genesung im Reitverein Wengelsdorf

„Struppi“ ist das älteste Schulpferd des Reit- und Fahrvereins Wengelsdorf. Eine Krebsdiagnose bereitete den Vereinsmitgliedern zuletzt große Sorgen. Wie es dem Tier nach einer Operation nun geht und wie dem Verein geholfen werden kann.

Von Tobias Schlegel-Bittmann Aktualisiert: 03.03.2024, 11:17
Reitlehrerin und Vereinsmitglied Sigrun Fröhlich-Gaubitz mit Pferd Struppi, das sich gerade von einer schweren Augen-Operation erholt. Ein Tumor wurde entfernt, das Auge hängt noch etwas nach unten.
Reitlehrerin und Vereinsmitglied Sigrun Fröhlich-Gaubitz mit Pferd Struppi, das sich gerade von einer schweren Augen-Operation erholt. Ein Tumor wurde entfernt, das Auge hängt noch etwas nach unten. Foto: Vincent Grätsch

Wengelsdorf/MZ. - Mit einem Apfel oder einer Möhre kann man bei Struppi viele Pluspunkte sammeln. „Sie ist schon ein kleiner Vielfraß und verschmäht eigentlich nichts“, sagt Sigrun Fröhlich-Gaubitz mit einem Lächeln über die 20 Jahre alte Haflinger-Mix-Stute.

Struppis Kampf gegen den Krebs

Hinter dem Pferd des Reit- und Fahrvereins Wengelsdorf liegen jedoch harte Wochen. In der Weihnachtszeit erkrankte Struppi. Ihr rechtes Auge tränte, zudem bildete sich Schleim. „Wir dachten erst, es handelt sich um eine Bindehautentzündung und gaben ihr Salbe“, erzählt Sigrun Fröhlich-Gaubitz, Vereinsmitglied und Reitlehrerin.

Doch das Auge wurde mit der Zeit immer schlimmer – eine Wulst bildete sich und das Auge fing an zu eitern. Der Tierarzt stellte eine schockierende Krebsdiagnose: Auf der Nickhaut des rechten Auges hatte sich ein Tumor gebildet. „Dieser ist schnell gewachsen“, erzählt die 50-Jährige Wengelsdorferin. Vor zwei Wochen musste Struppi dann operiert werden.

Die Diagnose und Operation

Für den Verein aus Wengelsdorf stellte die Operation sowie viele weitere Untersuchungen eine finanzielle Belastung dar. Allein die OP hat 1.700 Euro gekostet. Das Geld hat Sigrun Fröhlich-Gaubitz erstmal aus eigener Tasche gezahlt.

„Als Verein verfügen wir nicht über große finanzielle Mittel“, erklärt die Reitlehrerin. Einnahmen generiere man etwa aus den Mitgliedsbeiträgen und Reitstunden, die der Verein gibt. Für Halle und Wiesen müssen Pacht gezahlt werden, zudem seien die Tierarztkosten zuletzt stark gestiegen.

Finanzielle Herausforderungen für den Verein

Insgesamt besitzt der Verein neben Struppi neun weitere Schulpferde, auf denen Kinder, Jugendliche und Erwachsene reiten können. Für jedes Tier eine Krankenversicherung abzuschließen, die wie jetzt bei Struppi im Krankheitsfall einspringen kann, ist für den Verein finanziell nicht machbar. „Im Monat müssten wir für jedes Pferd 40 bis 50 Euro dafür aufbringen“, sagt Sigrun Fröhlich-Gaubitz.

Der Verein geht deshalb andere Wege und hat eine Spendenaktion für Struppi ins Leben gerufen, um die eigenen Kosten zu mindern. Flyer wurden gedruckt und über das Soziale Netzwerk Instagram wurde ebenfalls um Spenden gebeten. 600 Euro sind bisher zusammengekommen, weitere finanzielle Unterstützung nimmt der Reit- und Fahrverein weiter gern entgegen.

Struppi selbst geht es nach der OP wieder besser. „Vor allem wegen der Narkose hatten wir Sorgen, weil sie ja nicht mehr die Jüngste ist“, sagt Sigrun Fröhlich-Gaubitz. Der Tumor ist nun entfernt – derzeit bekommt das Tier Entzündungshemmer und Augentropfen sowie ganz viel Liebe.

Gemeinschaftliche Unterstützung und Spenden

„Die ersten Tage stand sie nur in der Box, jetzt ist sie wieder mit draußen und wird nur geputzt und verwöhnt. Wir fangen dann langsam mit kleinen Spaziergängen an“, sagt Sigrun Fröhlich-Gaubitz. Das operierte Auge hängt noch etwas nach unten, das soll sich aber bald legen und dann gilt Struppi als geheilt.

„Der Tierarzt meinte, dass eine solche Erkrankung gar nicht so selten ist – ich habe sowas vorher aber noch nicht gesehen“, meint die Reitlehrerin.

Ein besonderes Pferd im Verein

Sie und alle anderen Vereinsmitglieder sind froh, dass Struppi sich auf dem Weg der Besserung befindet. Die Stute ist ein besonderes Tier – es ist das erste Schulpferd des 2010 gegründeten Vereins.

Mehrmals in der Woche reiten Kinder und Jugendliche auf dem Pferd – auch ist es schon bei Projekttagen in Schulen und Kitas mit gewesen. Gern ist die Stute auch im Gelände unterwegs und gilt als Führpferd. Heißt: Es geht bei Ausflügen gern voran.

„Struppi ist zwar manchmal ein kleiner Sturkopf, aber keineswegs bösartig“, sagt Sigrun Fröhlich-Gaubitz über das Tier, das eigentlich Jule hieß. Da es bei der Ankunft in Wengelsdorf aber „sehr struppig aussah“, bekam es den Namen Struppi.

Über die Instagram-Seite „wengelsdorfer.reitverein“ kann man zwecks einer Spende für Struppi Kontakt zu dem Verein aufnehmen.