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Treckertreffen in Lützen Treckertreffen in Lützen: Spezialisten auf dem Platz

Von HEIKE RIEDEL 05.06.2015, 15:54
91 Teilnehmer und hunderte Gäste kamen nach Lützen.
91 Teilnehmer und hunderte Gäste kamen nach Lützen. Privat Lizenz

LÜTZEN - Es war die Krönung seines Freizeitlebens, das vergangene Wochenende. Denn da hat Bernd Andrae mit Gleichgesinnten aus Lützen und Umgebung das erste Lützener Treckertreffen durchgeführt. Alle, die es ihm versprochen hatten, nach Lützen zu kommen, wenn er selbst einmal ein Treckerfest organisiert, waren angereist. 120 Kilometer hatte zum Beispiel Harry Zitzmann mit zwei Freunden dafür von Elxleben auf kleinen Straßen zurückgelegt.

„Schon die Anreise ist uns allen immer ein Vergnügen“, spricht Andrae aus, was Trecker- und Oldtimerfreunde verbindet. Und dann natürlich das Spezialwissen und -können. „Ein Traktor aus Zöschen, der nicht mehr anspringen wollte und es erst nach Anschleppen überhaupt geschafft hat, bis Lützen zu rollen, hat es am Ende wieder geschafft, aus eigener Kraft nach Hause zu fahren“, berichtet Andrae stolz. Was einem Werkstatt-Dienst nicht gelungen war, hatten die Experten auf dem Festplatz am Schwanenteich geschafft: die Einspritzpumpe der alten Technik richtig eingestellt.

91 Teilnehmer hatten sich von Klaus Gastrei in die Listen des ersten Lützener Treckertreffens eintragen lassen. Der einstige Speditionskaufmann aus Pegau hat sich mit seinen zwei Treckern - einem Hanomag und einem Fahr - der in Lützen erst in den letzten sechs Jahren gewachsenen Interessengruppe angeschlossen, weil ihm die Atmosphäre darin gefällt. „Wir nehmen das Hobby locker und sind für Vieles offen“, sagt er, dessen Traktorenleidenschaft in den alltäglichen Fahrten auf einem Trecker zu seiner Grundschule ihren Ursprung hat.

Andrae hat Landmaschinentechnik beruflich interessiert und als die Kinder groß waren und er mehr Zeit für sich fand, hat er die Lust am Schrauben in ein altes Gefährt gesteckt, das nicht mehr auf der Straße rollen durfte. Der einstige Stationärmotor mit Wasserverdampfer aus dem Jahr 1936 wird mit Lunte gezündet und angekurbelt. Mit diesem Eigenbau drehte Andrae die ersten Runden über die Feldwege bei Lützen. Und auf der extra installierten Sitzbank konnte er dann auch bald Mitfahrer aufnehmen, die mit ihm den Spaß teilen wollten. Ein Eicher war sein erster richtiger Trecker, den er sich anschaffte. Bald konnte er sogar mit einem Wohnwagen dran, einem Queck Junior, „durch die Kante ziehen“, sagt der Mann, dessen Name Andrae in Lützen die wenigstens kennen. Als Schwan ist er in der Kleinstadt ein Begriff.

Eigener Hanomag

Ehefrau Kerstin hat sich in dieser Phase von der Leidenschaft für die alte Technik und die Ausfahrten anstecken lassen. Heute fährt sie sogar ihren eigenen Hanomag. Zwei Eicher-Trecker, einen von Schlüter, eine Stehameise mit Fußlenker und einen Kremser stehen heute zudem noch in Andraes Garagen und Lagerhallen. Soweit es die Zeit erlaubt, fahren die beiden gemeinsam und manchmal auch allein oder in ihrer Truppe zu Treckertreffen.

„Da könnte man jetzt jede Woche unterwegs sein“, bei den Worten grinst Gastrei Andrae verschmitzt an. Denn Oldtimer und speziell Trecker fänden immer mehr Anhänger und die wollten ihre besten Stücke auch zeigen. Beim eigenen Treffen hatten die Lützener 14 Fahrzeuge ab Baujahr 1940 auf dem Platz, vier davon allein vom Schwan. „Wir hatten nicht so viel Fahrer wie Trecker“, sagt Gastrei, dessen zweiter Traktor wegen eines Achsbruchs ohnehin gerade ausgeschaltet war.

Dass sie zusammengehören, auch ohne ein Verein zu sein, zeigen die Lützener mit dem Schriftzug „Lützener Treckerfreunde“ und dem stilisierten Bild eines Treckers auf ihren blauen T-Shirts, die Johanna Buchner bestickt hat. Während sie sich sonst zurücklehnen und amüsieren können, wenn sie mit Tempo 20 am Ziel angekommen sind, dort, wo jemand zum Treckertreffen eingeladen hat, waren sie diesmal diejenigen, auf die immer gezeigt wurde, wenn es Fragen und Probleme gab. „Da hängt ’ne Menge Arbeit dran“, so Andraes Erkenntnis über die Organisation eines Treckertreffens. Er ist froh, dass seine Gruppe die Unterstützung des Starsiedeler Pfingstvereins bei der Versorgung hatte. „Wir konnten viele begeistern“, das ist ihm bester Lohn für die Mühen. (mz)