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Tierschutz in Weißenfels Tierschutz in Weißenfels: Ein Neubau fürs Tierheim?

Von Bärbel Schmuck 16.03.2015, 05:51
Roland Erler versorgt die Katzen im Tierheim Weißenfels, damit soll es am Jahresende vorbei sein.
Roland Erler versorgt die Katzen im Tierheim Weißenfels, damit soll es am Jahresende vorbei sein. Peter Lisker/Archiv Lizenz

Weißenfels - Das Thema Tierheim in Weißenfels bewegt weiter die Gemüter. Auch in der vergangenen öffentlichen Sitzung des Sozialausschusses der Stadt wurde vor dem Hintergrund, dass das Katzendomizil an der Zeitzer Straße wegen unhaltbarer Zustände zum Jahresende dicht gemacht wird (die MZ berichtete), lange diskutiert. Nachdem der zuständige Fachbereichsleiter bei der Stadt, Maik Trauer, ausführlich über die Pflichten der Stadt in punkto Tierschutz informiert hatte, schlug Ausschussvorsitzender Mario Kabisch Böhme (Fraktion Bürger für Weißenfels/Landgemeinden/AFD) vor, das Thema weiter öffentlich zu diskutieren und interessierte Bürger dazu einzuladen.

Notwendigkeit eines Tierheims

Braucht eine Stadt wie Weißenfels mit ihren elf Ortsteilen mit knapp 40.000 Einwohnern ein Tierheim? Die MZ fragte Vertreter der Stadtratsfraktionen. „Wir brauchen nicht zwingend ein Tierheim, sondern eine Lösung“, sagt Kabisch-Böhmes Fraktionskollege Clemens Wanzke. Er verweist auf die Kooperationspartner der Tierauffangstation in Blösien im Saalekreis, die bereits Tiere aus Weißenfels aufnehmen würden. „Es kann nicht sein, dass die Stadt selbst ein solches Tierheim baut und dieses auch noch betreibt“, sagt Wanzke. Zudem engagiere sich bereits ein Verein mit langjährigen Erfahrungen für den Tierschutz. „Er muss sich nur endlich einig sein oder eine Neugründung im Vorstand herbeiführen“, hebt Wanzke hervor.

Stimmen für ein Gebäude

Monika Zwirnmann (Fraktion Bündnis für Gerechtigkeit/Grüne) spricht sich klar für ein Gebäude aus. Es müsse eine Stelle geschaffen werden, „wo man Tiere abgeben kann, auch wilde Katzen, die zu sterilisieren sind“. Die Stadt gehöre mit Tierschützern und Sponsoren an einen Tisch, um schnell eine Entscheidung herbeizuführen. „Tierschutz vor Ort ist eine kommunale Aufgabe der Stadt“, sagt Monika Zwirnmann. Ein solcher Antrag ihrer Fraktion steht auf der nächsten öffentlichen Sitzung des Umweltausschusses am morgigen Dienstag um 17 Uhr im Ratssaal am Kloster.

Oberbürgermeister Robby Risch (parteilos) lädt zu einer Einwohnerversammlung zum Thema Tierheim/Tierschutz in Weißenfels für Dienstag, 31. März, um 17 Uhr in den Ratssaal am Kloster ein. Die Stadt möchte die Veranstaltung nutzen, um über den aktuellen Stand zur Unterbringung von Tieren aus dem Stadtgebiet in Tierheimen zu informieren.

Das Katzenquartier in der Zeitzer Straße in Weißenfels wird dabei auch Thema sein. Zugleich soll die Versammlung dazu dienen, Mitstreiter für den lokalen Tierschutz zu finden, die am Aufbau von Strukturen vor Ort Interesse haben. Der Umweltausschuss der Stadt tagt morgen um 17 Uhr öffentlich zum Thema im Ratssaal am Kloster.

Für Manfred Rauner (Fraktion CDU/FDP) und Siegfried Hanke (SPD-Fraktion) ist der Vertrag der Stadt Weißenfels mit Blösien der richtige Weg. „Damit wird die Stadt ihrer Aufgabe gerecht“, erklärt Rauner. Was die Zukunft angehe, sehen beide Stadträte die Aufgabe beim Burgenlandkreis. „Da muss Butter bei die Fische, müssen mehrere Partner ins Boot geholt werden“, sagt Rauner weiter.

Einigung zwischen Stadt und Verein

Hans Klitzschmüller (Linkspartei) spricht von einer Schande, wie es um das Katzenheim bestellt sei. „Wenn der Verein nicht leistungsfähig ist, muss es endlich eine Einigung zwischen Stadt und Verein geben. Dabei kommt es darauf an, wie man sich einigt“, fügt Hans Klitzschmüller hinzu. Es sei zum Dauerproblem geworden, Tierliebe allein reiche nicht aus, um ein Tierheim zu betreiben, findet er.

Oberbürgermeister Robby Risch (parteilos) steht auf dem Standpunkt, dass eine Kommune wie Weißenfels mit der Schaffung eines Tierheims überfordert sei. Die Variante, sich mit mehreren Kommunen zusammenzuschließen, hält er dagegen für eine mögliche. „Würden wir zum Beispiel mit Lützen, Teuchern und dem Wethautal auf einen Nenner kommen, wäre ein Tierheim finanzierbar“, sagt Risch. Der Standort Blösien sei für Weißenfels momentan realistisch, schätzt der Verwaltungschef ein.

Sicht der Einwohner

Wie Einwohner von Weißenfels das sehen, erfuhr die MZ auf dem Wochenmarkt. „Ich befürworte unbedingt ein Tierheim für die Stadt, die Kommune ist in der Pflicht und hat hier eine große Verantwortung“, ist von Evelyn Rieger zu hören.

Justyn und Jessica Hennig stimmen ihr zu. „Tiere sind Lebewesen, das wird oft vergessen, es wird so viel Geld ausgegeben, da muss auch welches für den Tierschutz investiert werden“, fordert Justyn Hennig. Die Stadt müsse endlich handeln. Es mache ihn wütend, alles auf Leute im Ehrenamt abzuwälzen. Der Verein in Weißenfels sei mit den Aufgaben überfordert. Heinz Krohn sieht die Verantwortung zuerst bei den Tierhaltern. Diese könne eine Kommune Haltern nicht abnehmen. (mz)