Tierschutz in Hohenmölsen Tierschutz in Hohenmölsen: Mit dem Rücken zur Wand

Hohenmölsen/MZ - Der Tierschutzverein Saale-Rippachtal steht mit dem Rücken zur Wand. Dem erst im Sommer 2011 in Teuchern gegründeten Verein steht das sprichwörtliche Wasser bis zum Hals. „Wir stecken in einer prekären finanziellen Notlage. Wenn sich nicht schnell etwas ändert, ist in einem halben Jahr Sense“, formuliert die Vereinsvorsitzende Rita Wagner die derzeitige Situation.
Den Verein, der im Sommer vergangenen Jahres begonnen hat, ein zu sehr günstigen Konditionen gemietetes Mehrfamilienhaus in der Lützener Straße in Hohenmölsen zur Katzennotauffangstation umzubauen, drücken vor allem die hohen Tierarzt- und Futterkosten. Zurzeit betreuen die Tierschützer in Hohenmölsen 42 Fundkatzen aus dem Bereich des Altkreises Weißenfels. Zehn davon sind nicht mehr vermittelbar, weil sie zu alt, zu krank oder zu scheu sind. Mit fast 2?000 Euro steht der Verein für Impfungen, Sterilisationen, Kastrationen und andere Behandlungen bei einem Tierarzt in der Kreide. Der Veterinär sei kulant und einer Ratenzahlung gegenüber aufgeschlossen. Doch eine schöne Situation sei das nicht, erklärt Rita Wagner.
Der Tierschutzverein finanziert sich momentan ausschließlich über Sponsorengelder und private Spenden. Fördermittel erhält er nicht, da er keinem Dachverband angehört. Den großen Verbänden sei man einfach zu klein und nicht lukrativ genug für eine Aufnahme glaubt Rita Wagner. Doch die Tierschützer geben nicht auf und suchen weiter nach einem verlässlichen Kooperationspartner. Zumindest von der Aktion Menschen für Tiere, einer bundesweit aktiven Organisation, seien erste positive Signale bezüglich eines Kooperationsvertrages gekommen, berichtet Vereinsschatzmeisterin Edeltraud Gieler.
Kommunen in der Pflicht
Die Vereinsmitglieder sehen auch die umliegenden Kommunen in der Pflicht, für die man ja mit der Aufnahme, Betreuung und Vermittlung von Fundkatzen auch eine Dienstleistung erbringe. „Wir arbeiten an Verträgen mit den Kommunen. Gute Signale kommen von der Stadt Hohenmölsen. Sie hat uns bei verschiedenen Notfällen auch finanziell unterstützt“, erzählt Rita Wagner. Schwieriger sei die Zusammenarbeit mit der Stadt Teuchern. Aus deren Zuständigkeitsbereich habe man in den letzten anderthalb Jahren mindestens 35 Katzen aufgenommen und versorgt. Zuletzt habe das Ordnungsamt den Verein um die Aufnahme von zwei sich selbst überlassenen Katzen aus Runthal gebeten. „Wir haben uns gekümmert. Jetzt leben die beiden Katzen in einem schönen Zuhause bei Baden-Baden“, erzählt Rita Wagner. Geld habe man in diesem Fall aus Teuchern aber nicht erhalten. „Aus dem Rathaus kommen nur halbherzige Lippenbekenntnisse“, erklärt die Vereinsvorsitzende.
Teucherns Bürgermeister Frank Puschendorf (parteilos) sieht das anders. Selbstverständlich würde man den Verein bei Kastrationen hin- und wieder finanziell unterstützen. Doch vor einem Vertrag bedürfe es einer Art Übersicht, für welche Art der Tierbetreuung welche Kosten zu erwarten und zu übernehmen seien. Puschendorf zeigt sich gesprächsbereit, betont aber auch: „Für Katzen sind wir als Stadt nicht zuständig, sondern die Halter“. Leider stehlen sich gerade die immer häufiger aus der Verantwortung und entledigen sich ihres ungewollten Katzennachwuchses oder auch kranker und überdrüssig gewordener Tiere. „In unserem Windfang haben wir erst neulich Katzen gefunden. Die Schiebetür dazu haben die bestimmt nicht selbst geöffnet“, meint Edeltraud Gieler.
Spenden werden benötigt
Noch gibt der Tierschutzverein nicht auf. Der stellvertretende Vorsitzende Hans Jürgen Berk hat in seiner Freizeit das dringend benötigte Quarantänezimmer in der Auffangstation ausgebaut. Die Sparkasse Burgenlandkreis hat dafür eine Spende in Höhe von 1?075 Euro bereitgestellt. „Zum Glück haben wir treue Tierfreunde aus Teuchern, Weißenfels, Lützen und Hohenmölsen, die uns mit Sachspenden unterstützen. Sonst ginge hier gar nichts mehr“, so Schatzmeisterin Edeltraud Gieler.
Mehr Infos zum Tierschutzverein gibt es auf der Homepage www.tierschutz-saale-rippachtal.com.