1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Weißenfels
  6. >
  7. Tierquälerei: Tierquälerei: Katze gerät in Tierfalle und stirbt

Tierquälerei Tierquälerei: Katze gerät in Tierfalle und stirbt

Von anka stolper heinike 22.03.2013, 11:10
Die Katzen in der Gartenanlage sind verängstigt.
Die Katzen in der Gartenanlage sind verängstigt. Peter Lisker Lizenz

teuchern/MZ - Marion Wagner ist fassungslos. Immer wieder versagt der 54-jährigen Hausfrau die Stimme, als sie über einen schweren Fall von Tierquälerei in der Teucherner Kleingartenanlage „Am Dorstborn“ berichtet. Hier füttert sie mit ihrer Freundin Sigrid Gebel seit fast 20 Jahren Streuner-Katzen, die zwar keine feste Bleibe haben, aber in Schuppen oder anderen Verstecken in den Gärten Schutz und Nahrung suchen. Weil sich die Tiere immer mehr vermehrt haben, gebe man den Katzen seit einem Jahr die Pille vom Tierarzt. Die Verhütung habe Wirkung gezeigt. Zuletzt seien nur noch drei Tiere, ein Kater und zwei Kätzinnen regelmäßig zur Futterstelle in Sigrid Gebels Garten gekommen, erzählt Marion Wagner.

Katze ließ sich nicht fangen

Vor etwa vier Wochen sei ihre Freundin, die sich aus Angst vor Anfeindungen selbst nicht in der Zeitung äußern möchte, zu ihr gekommen und habe weinend um Hilfe gebeten. Eine der Katzen sei schwer verletzt in ihrem Garten aufgetaucht. Es fehlten ihr ein Bein und ein Stück Schwanz. Ganz offensichtlich sei sie in ein Tellereisen geraten, dass irgendjemand in der Anlage aufgestellt habe. „Das abgerissene Bein haben wir gefunden. Tagelang haben wir versucht, das arme Tier einzufangen. Der Termin beim Hohenmölsener Tierarzt war bereits vereinbart. Doch die Katze hat sich nicht einfangen lassen, obwohl sie immer übler und schwächer aussah. Irgendwann ist die Kleine nicht mehr aufgetaucht. Sie hat es wohl nicht überlebt“, glaubt Marion Wagner.

Vorstandsvorsitzender droht

Die Tränen stehen der Tierfreundin in den Augen. Denn sie glaubt, dass nicht nur ein Gartenbesitzer im Dorstborn den Katzen Böses will. Gleich nach dem Vorfall mit der Katze habe sie mit dem Vereinsvorsitzenden Peter Sachse gesprochen. Er habe entsetzt reagiert und versprochen, nach dem Fallensteller in der Gartenanlage zu suchen.
Zwei Wochen später aber sei es zu einer sehr unschönen verbalen Auseinandersetzung gekommen, in deren Verlauf der Vorstandsvorsitzende gedroht habe, alle in den Gärten herumstreunenden Katzen zu erschießen.
Letztere Worte seien ihm im Eifer des Wortgefechts wirklich herausgerutscht, gibt Peter Sachse auf MZ-Nachfrage zu. „Natürlich würde ich so etwas nie tun. Ich bin doch selber tierlieb“, versichert er dann. Allerdings sei er von Marion Wagner auch sehr beschimpft worden, erzählt er. „Wir haben den beiden Frauen mehrmals angetragen, die Katzen in unserer Anlage nicht mehr zu füttern. Sie vermehren sich, plündern unsere Gartenteiche und töten die Vögel“, begründet Peter Sachse, weshalb nicht jeder Gartenfreund befürworte, was die beiden katzenfreundlichen Frauen da tun. Selbstverständlich habe er sich umgeschaut und geforscht, wer das Tellereisen aufgestellt haben könnte. „Den Übeltäter zu finden ist aber fast aussichtslos“, bedauert der Vorstandsvorsitzende. Er werde Marion Wagner und Sigrid Gebel zur nächsten Vorstandssitzung einladen und nach einer Lösung des Katzenproblems suchen. Während der nächsten Mitgliederversammlung sollen die Gartenfreunde dann entscheiden, ob die unterbreiteten Vorschläge akzeptabel sind.

Das Veterinäramt des Burgenlandkreises ist telefonisch unter der Nummer 03443/37 23 02 erreichbar.

Füttern verboten

„Laut unserer Gefahrenabwehrverordnung ist es verboten, Katzen auf öffentlichen Straßen und Plätzen zu füttern. Ein Garten ist aber nicht öffentlich“, betont die Teucherner Hauptamtsleiterin Bianka Zausch. Sie verweist außerdem darauf, dass auch Marder, Waschbären, Füchse und Graureiher Fische aus dem Teich holen und fressen.
Rita Wagner, Vorsitzende des Tierschutzvereins Saale-Rippachtal sieht das ähnlich. „Man kann seinen Gartenteich auch schützen. Mit einem Netz zum Beispiel“, sagt sie. Die Katze, die ins Tellereisen geraten ist, sei wahrscheinlich elendiglich verendet. „Wer so etwas einem Tier antut, ist krank im Kopf“, stellt Rita Wagner fest. Den beiden Frauen bietet sie an, dass der Tierschutzverein Saale-Rippachtal beim Einfangen und der Vermittlung der noch in der Gartenanlage lebenden Katzen hilft. Die Kastration könne der Verein aufgrund eigener finanzieller Not allerdings nicht bezahlen.
Volkmar Schurig vom Veterinäramt des Burgenlandkreises betont, dass die Verwendung von Tellereisen eine Straftat ist, die mit einer Gefängnisstrafe von bis zu drei Jahren oder mit einer hohen Geldstrafe geahndet werden kann. Wer Tierquälerei beobachtet, sollte sie auf jeden Fall bei der Polizei anzeigen und das Veterinäramt informieren. Erst dann könne man etwas unternehmen.