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Supermarkt, Wohnungen Supermarkt, Wohnungen: So will die Stadt die Jüdenstraße aufwerten

Von Alexander Kempf 12.09.2017, 05:00
Die benachbarten Häuser 1, 3 und 5 in der Jüdenstraße gehören nun der Stadt. Die plant dort einen Nahkauf für die Fußgängerzone.
Die benachbarten Häuser 1, 3 und 5 in der Jüdenstraße gehören nun der Stadt. Die plant dort einen Nahkauf für die Fußgängerzone. Peter Lisker

Weißenfels - Die Stadt Weißenfels steht vor dem Kauf von zwei Häusern in der Jüdenstraße. Nachdem sie bereits im Besitz der Hausnummer 1 ist, erwirbt sie nun auch die Nummern 3 und 5. Dass die Häuser nebeneinander stehen ist kein Zufall. Denn wie beim Brettspiel Monopoly will Weißenfels den zusammenhängenden Straßenzug entwickeln, sprich aufwerten. Nur soll dort kein Hotel gebaut werden, sondern ein neuer Supermarkt entstehen.

Pläne für Innenstadt von Weißenfels: Neuer Supermarkt soll mehr Laufkundschaft anlocken

Oberbürgermeister Robby Risch schwebt ein Nahkauf mit vielen frischen Waren des täglichen Bedarfs vor. „Wir brauchen nichts, wo jemand einen Kasten Bier und einen Sack Kartoffeln rausschleppt“, erklärt er. Der Supermarkt soll für mehr Laufkundschaft in der Jüdenstraße sorgen, nicht mit den Einkaufstempeln am Stadtrand konkurrieren.

Dass die Stadt als Investor auftritt überrascht. Denn gerade die großen Supermärkte haben in Weißenfels in den vergangenen Jahren gute Geschäfte gemacht und ihre Verkaufsflächen laut des jüngsten Handelsatlas der Industrie- und Handelskammer sogar noch erweitert. Warum also überlässt Weißenfels die Entwicklung der zentral gelegenen Häuser nicht der freien Wirtschaft?

Innenstadt von Weißenfels: Auch Eigentumswohnungen sind im Gespräch

„Die Hoffnung, mit Hilfe eines privaten Investors den Standort zu entwickeln, hat sich zerschlagen“, erklärt die Stadtverwaltung auf Nachfrage. Darum will sie das Projekt selbst anschieben. „Zur Sicherung der gesamten Entwicklung des Areals muss die Stadt in Vorleistung gehen“, so Pressesprecherin Katharina Vokoun. Wie die Stadt das Vorhaben aber finanziert, das ist noch nicht ganz klar. In jedem Fall hofft man im Rathaus auf Fördermittel.

Erworben hat Weißenfels die beiden benachbarten Häuser übrigens von der Müller Grundstücks GmbH und Co. KG mit Sitz in Ulm.

Für den geplanten Nahkauf hat die Stadt offenbar bereits Gespräche mit einer namhaften Supermarkt-Kette geführt. Einen Namen aber nennt Oberbürgermeister Robby Risch noch nicht. „Es gibt Gespräche. Es ist jedoch zu früh, um sich hierüber öffentlich zu äußern“, heißt es. Offenbar will die Stadt aber nicht das ganze Objekt vermieten. Ein Teil der Häuser könnte als Eigentumswohnungen weiterverkauft werden, deutet der Oberbürgermeister an.

Pläne für Entwicklung der Innenstadt von Weißenfels sind  noch Zukunftsmusik

An Ideen fehlt es in der Stadtverwaltung offensichtlich nicht. Noch sind die Pläne aber nicht viel mehr als Zukunftsmusik. Denn einen konkreten Zeitplan für das Projekt gibt es nicht. Dafür müssten zunächst die noch offenen Fragen geklärt werden, erläutert Pressesprecherin Katharina Vokoun. Der Kauf der Häuser sei aber der erste Schritt, um das Objekt nach „unseren Vorstellungen“ zu entwickeln. Auch Spekulanten habe die Stadt so den Wind aus den Segeln genommen.

Oberbürgermeister Robby Risch räumte zuletzt beim Händlerstammtisch der Industrie- und Handelskammer Fehler bei der Innenstadtentwicklung ein. Es werde einige Zeit dauern, so der Rathauschef am Donnerstagabend, diese zu korrigieren. Ein Nahkauf in der Jüdenstraße könnte ein Lösungsansatz sein. Zumal der Oberbürgermeister selbst gefordert hat: „Es muss ein Stückchen Erlebnis werden, in die Stadt zu gehen.“ Einen neuen Nahkauf versteht Robby Risch denn auch als Alternative zu der in die Jahre gekommenen Norma-Kaufhalle in der Fischgasse. (mz)