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Steinaltes Röcken feiert 775-Jähriges

Von Claudia Petasch 03.08.2007, 17:34

Röcken/MZ. - "Röcken ist einmalig. Es kann nur einen Ort geben, wo Friedrich Nietzsche geboren und auch begraben ist", sagte Pfarrer Joachim Salomon in seiner Jubiläumsrede. Am Donnerstag eröffnete er gemeinsam mit Röckens Bürgermeisterin Marlies Riedel die Feierlichkeiten zum 775. Geburtstag der kleinen Gemeinde.

168 Einwohner zählt der Ort derzeit und kann auf eine geschichtsträchtige Entwicklung verweisen. Auf die Höhepunkte von Röcken blickte Pfarrer Salomon während seiner einstündigen Festrede zurück. Er erinnerte an steinzeitliche Funde wie Keile und Facettenaxt und meinte dazu: "Röcken ist steinalt. Hier konnte man also schon damals gut leben."

Im Zuge der feierlichen Eröffnung weihte Bürgermeisterin Marlies Riedel einen Gedenkstein für die Opfer des Zweiten Weltkrieges ein. "Über 60 Jahre ist dieser sinnlose Krieg nun zu Ende und niemals soll er vergessen werden", sagte Frau Riedel. 34 Namen stehen auf der Tafel, das jüngte Opfer war gerade einmal 17, das älteste 44 Jahre alt. Dass auch dieser Teil der Geschichte den kleinen Ort prägte, machte Pfarrer Salomon in seiner Rede deutlich. Bruchstücke aus dem Werk des bekanntesten Sohnes des Ortes, Friedrich Nietzsche, wurden von den Nationalsozialisten herangezogen und für ihre Zwecke missbraucht.

Auf viele positive Ereignisse kann der Ort ebenso verweisen. Die Kirche in Röcken ist eines der ältesten Gotteshäuser der Region. Bereits 1902 gab es einen ersten Kindergarten, damals hieß die Einrichtung noch Kinderbewahranstalt und seit 1972 feiern die Bewohner ihr Teichfest anlässlich der Sanierung des Gewässers.

Einen Überblick über das Leben in der Gemeinde in den letzten einhundert Jahren können sich die Besucher an diesem Wochenende verschaffen. Am Donnerstag wurde die Heimatstube in der alten Schule eröffnet. Heidemarie Thamm, Christina Wendler, Roland Schuhmann und Andreas Sack haben den Raum mit Leihgaben aus der Bevölkerung eingerichtet. Eine gedeckte Tafel, Vitrinen, ein Fahrrad von 1880 und diverse Haushaltsgegenstände können die Besucher ansehen. Im Hof sind zudem alte Landwirtschaftsgeräte ausgestellt. Viele der Gäste kennen diese noch von der eigenen Feldbewirtschaftung.