Musical-Finale Schüler begeistern Peter Sodann

Weißenfels - „Das war große Klasse und richtig professionell“, schwärmt Marcus Stein (36) nach der elften und vorerst letzten Aufführung des Musicals „Elixier“. Für die 28 Darsteller gab es im Goethegymnasium am Samstag nochmal ein Bad in der Menge, aber auch 70 Ehemalige konnten feiern. Sie waren eingeladen worden, hat doch jeder dazu beigetragen, dass seit 1992 die Musicals zur Erfolgsgeschichte wurden.
Franziska Fröhlich (42) ist Floristin und war bei der allerersten Musical-Premiere dabei, als es „Tabaluga und die Reise in die Vernunft“ hieß. Sie sorgte damals wie später auch Marcus Stein, der jetzt in Offenbach Software-Entwickler ist, mit einer Band für die Live-Musik. Gesungen hat ein Chor, während die Darsteller ihre Rolle zu spielen und zu sprechen hatten. Während Stein Musikschüler war, mischte die Weißenfelserin bei der Band „Glory to Lord“ mit. Sie hat sich zwei Vorstellungen vom „Elixier“ angeschaut, zwischendurch mal ein altes Video aus ihrer Zeit angesehen und meint: „So schlecht waren wir gar nicht.“
Stephan Lampe ist Rechtsanwalt in Naumburg und war beim zweiten Musical „Hans und Grete“ als Hans dabei. Er würdigt vor allem die Darsteller heute: „Das ist eine ganz andere Generation. Da waren wir ja geradezu schüchtern.“ Und der 38-Jährige erzählt vom wohl größten Erlebnis seinerzeit, als man im „Neuen Theater“ in Halle eine Vorstellung geben durfte. Man sei hingekommen, der Saal sei leer gewesen und dann seien vom Personal die Stühle entsprechend der Bedürfnisse aufgestellt worden.
Die standen rings um die Bühne, so dass man selbst der Mittelpunkt war. Lampe sagt, es war vor ausverkauftem Haus und vor Schülern wie ein Heimspiel und entsprechend sei man auch bejubelt worden. Der damalige Intendant Peter Sodann hat ihnen dann sogar gesagt: „Ich hätte nicht gedacht, dass Schüler so etwas spielen können.“ Einen Tag später stand für Lampe und andere eine Klausur an. Selbst sei man von den Jüngeren wie kleine Stars angehimmelt, seien Fotos gemacht worden und hätte man Autogramme geben müssen.
Marcus Stein ehemaliger Darsteller meint zum aktuellen Musical „Elixier“: „Das ist ein starker Stoff“
Übrigens haben Marcus Stein und die promovierte Weißenfelser Gesundheitspädagogin Franziska Dathe (34) im Goethegymnasium das Glück fürs Leben gefunden. Ersterer spielte mit seiner späteren Frau Sabine in der Musical-Band mit, habe man über gemeinsame Interessen zueinander gefunden. Als besonders intensiv habe er da auch die Probenzeit in Erinnerung. Erst kürzlich hätten sie mit den Kindern ein Video vom Auftritt angeschaut. Franziska Dathe erzählt, dass es zwar so richtig erst nach dem Abitur gefunkt hatte, aber sie kann sich noch an „Sindbads letztes Abenteuer“ erinnern, das 1999 auf die Bühne der Aula im Gymnasium kam. Damals spielte sie die Jasmin und ihr späterer Mann agierte als ihr Onkel, der ihr eine Apfelsine zu reichen hatte. Sie lacht, als sie das erzählt.
Und weiter berichtet sie, wie man bei den Proben und beim Spiel immer auch als Team gewachsen sei. Da habe man sich gegenseitig unterstützt. Marcus Stein pflichtet ihr bei, spricht vom Spaß, den man hatte und vom Selbstbewusstsein, das man entwickeln konnte. Denn vor so vielen Leuten auf der Bühne zu stehen, sei ja nicht ganz einfach gewesen.
Was Frau Dathe an der „Elixier“-Aufführung würdigt, ist die professionelle Liebe zum Detail auch beim Bühnenbild. Sie könne einschätzen, wie viel Arbeit da drinstecke. Und ausdrücklich lobt sie auch die schauspielerische Leistung der 14- bis 18-Jährigen. Es sei beeindruckend, wie sie Leidenschaft und auch Angst rübergebracht hätten. „Es gehört Mut dazu, so ein tiefgreifendes Thema zu inszenieren.“ Marcus Stein pflichtet ihr bei: „Das ist ein starker Stoff.“
Angefangen hatte laut Musiklehrerin Edwina Teichert 1992 alles mit einem Schülerprojekt für Zwölftklässler. Da war „Tabaluga“ gerade rausgekommen und sie hatte sich irgendwie die Noten besorgt. Die Aufführung vor Schülern war dann so gut gelaufen, dass daraus weitere öffentliche Auftritte wurden. Damals habe sie übrigens noch ihre eigene Technik genutzt. „Der Abend am Sonnabend mit den 70 Ehemaligen war dann richtig toll“, sagt sie. Aufgeführt werden soll das „Elixier“ übrigen noch einmal bei den Weißenfelser Theatertagen und obwohl Gymnasiasten nach dem Abitur gehen, wird nur eine junge Frau wegen eines Auslandsaufenthaltes nicht dabei sein. (mz)