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Schlepper-Parade unter dem Lobitzscher Storchennest

Von HOLGER ZIMMER 27.07.2009, 19:14

LOBITZSCH/MZ. - Dieses Schauspiel können Interessenten PS-starker Motoren beim Schleppertreffen am Sonnabend ab 10 Uhr anlässlich der Altweibermühle einige Male erleben.

Seit Jahresbeginn sind Stein, Marcus Weidling (28) und Andreas Korch (31) bei der Organisation dieses Programmpunktes im Rahmen des Mühlenfestes. Sie rechnen mit rund 50 Fahrzeugen, die aus einem Umkreis von 40 Kilometern anreisen werden.

Gegen 12 Uhr starten sie zu einer Ausfahrt über Uichteritz sowie Markröhlitz und gegen 13 Uhr treffen sie wieder in dem kleinen Ort ein, an dessen Rand der Mühlennachbau gegenüber dem Storchennest steht. Dann wird Stephan Stein gemeinsam mit Jens Züger vom Kultur- und Traditionsverein die Moderation übernehmen. Laut Stein will man damit eine Attraktion inmitten des Festwochenendes bieten. Und allesamt sind die Organiosatoren selbst mit ihren Fahrzeugen vertreten. Marcus Weidling ist mit einem Magirus Deutz von 1961 dabei und Korch hat die Qual der Wahl zwischen zwei Deutz der Baujahre '57 und '72. Und alle Fahrzeuge sind noch in Betrieb. Weidling verweist auf Weizen- sowie Heuernte, die er mit ihnen bestreitet, und Korch auf ein Feld, das er noch bewirtschaftet. Letzterer erzählt von einem Traktor Marke Eigenbau, der nach der Wende einen Defekt hatte, so dass man sich in den alten Bundesländern nach anderer Technik umschauen musste. Die sei nun im Dauerbetrieb. "Rentner, die noch arbeiten müssen und ihre Wehwehchen haben", umschreibt Stein die schwierige Frage der Beschaffung von Ersatzteilen, die teilweise auch selbst angefertigt würden.

Der 50-Jährige, der ein Küchenstudio betreibt, hat seinen ersten Oldtimer mit 13 Jahren bekommen: ein Fahrrad mit Hilfsmotor. Später kam ein 98-Kubikzentimeter-Triumph aus dem Jahre 1939 dazu. Dann haben ihn die Erzählungen eines Bekannten für die Lanz-Bulldogs begeistert. Die wildesten Storys seien da erzählt worden: Von Lenkrädern, die beim Anlassen durchs Scheunendach flogen und von Bauern, die froh waren, dass ihnen der Funkenflug nicht die Ernte vernichtete. "Die Fahrzeuge sind ein Mythos und ich habe mich mit ihm infiziert", meint Stein. Schrott waren beide Bulldogs, die er beziehungsweise seine Frau Angelika besitzen. "Sie befanden sich in einem erbärmlichen Zustand", sagt er, der einst Kraftfahrzeugtechnik studiert hat und unter dessen Händen alles faktisch neu entstanden ist. Dabei handelt es sich um eine schwarze 35-PS-Straßenzugmaschine von 1939 und einen grünen 25-PS-Ackerschlepper von 1938. Beide können am Sonnabend in Augenschein genommen werden. Ebenso wie Eigenbau-Traktoren, Famulus, Belarus und D 4 / K. "Diese Fahrzeuge sind heute fast durchweg von der Bildfläche verschwunden", äußert Stein.