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Sachse als «Man in Black» im Battlefield

Von Holger Zimmer 12.05.2008, 20:44

Weißenfels/MZ. - Wulf-Peter Nieke singt einige der Titel mit. Nach Mitternacht, als Bandana die Siebensachen im Pub im Geleitshaus packt, sagt der 63-jährige Weißenfelser: "Die sind besser als der Film." Er habe Cash mal Mitte der 90-er Jahre mit kleiner Besetzung in Halle erlebt und sei nicht so begeistert gewesen. Da sei Bandana näher dran. Cash habe er schon als Jugendlicher im Radio gehört. Für ihn sei der Sänger neben Bob Dylan und Bruce Springsteen Vertreter des besseren Amerika gewesen, der für Frieden sowie gegen Elend und Unterdrückung auftrat. So wie es Cash in seinem Song "Man in Black" zum Ausdruck brachte.

Am Sonnabend gehört das Lied zum Repertoire des Burgstädters Andreas Matthes. Mit Bodo Martin (Kontrabass) und Markus Lang (Gitarre) will er die Country-Ikone so stilecht wie möglich rüberbringen: Martin beißt seinen Kaugummi wie einst Cashs Bassist und Lang spielt mit Zigarette im Mundwinkel. Sich da reinzufühlen und einzuleben, sei wichtig. Und Matthes antwortet auf die Frage, was sein Vorbild zu ihm sagen würde: "Das würde ich auch gern wissen." Denn er singt Cash so echt, dass der selbst es nicht besser hätte tun können. Dabei schränkt Martin ein, dass man vor allem Lieder der 50-er und

60-er Jahre im Repertoire hat, weil ein 30-Jähriger schlecht einen viel Älteren rüberbringen kann.

Abrufbar hat Matthes 60 Titel und insgesamt kann er auf 100 Songs zurückgreifen. Für sich entdeckt hatte der Sachse Cash auf einem Tonband-Mitschnitt seiner Eltern Anfang der 90-er. Wenige Jahre später erlebte er den Amerikaner in Dresden. 1997 war das und der damals 19-Jährige lernte das Gitarrenspiel, wurde von anderen darin bestärkt, dass er Cash stimmlich doubeln könnte und gründete 2001 seine Band. Bandana ist dabei nach einem Instrumentalstück von Cash benannt, so heißen aber auch die Halstücher der Cowboys.

Inzwischen hat Matthes mit Chashs Sohn gesprochen und ist mal mit der Tochter in Nashville / Tennessee zum Essen gewesen. Ein Traum wäre mal ein Konzert in den Staaten, doch das ist laut Martin auch wegen arbeitsrechtlicher Fragen schwierig. Da konzentriere man sich lieber auf die an Deutschland angrenzenden Staaten. Man sei bei Festivals und Countryfesten, in Kneipen und Kirchen präsent. "Für mich geht es darum, die Cash-Songs am Leben zu erhalten", sagt Matthes. Im Battlefield geht das Konzept voll auf. Nach der Pause traut sich Paul Vogel aus dem Publikum ans unbesetzte Schlagzeug und vervollständigt den Sound. Auch Musikwünsche werden erfüllt. Vor allem den Jugendlichen scheint der Abend zu kurz.