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Raubüberfall Raubüberfall: Tankstellen-Dieb bis Weißenfels verfolgt

Von Birger zentner 25.06.2014, 08:00
Die Lützener Tankstelle war bereits zum zweiten Mal Schauplatz eines Raubes.
Die Lützener Tankstelle war bereits zum zweiten Mal Schauplatz eines Raubes. MZ Lizenz

Lützen/Weissenfels/MZ - Drei Überfälle auf Tankstellen hat es im Weißenfelser Raum im zurückliegenden Jahr gegeben. Erstmals konnte die Polizei jetzt einen 18 Jahre alten Tatverdächtigen stellen und festnehmen. Er soll am Montagabend die Tankstelle in Lützen überfallen haben. Vermutlich waren noch zwei Mittäter in den Raub verwickelt. Wie der Stand bei ihrer Ermittlung ist, dazu wollte die Polizei gestern keinen Kommentar abgeben.

Zeugen haben Tat beobachtet

Thomas Schubert zittern auch am Tag danach noch ein wenig die Hände. Der Sohn von Aral-Tankstellenpächter Hans-Willi Schubert in Lützen ist am Montag gegen 19.30 Uhr zusammen mit seiner Mutter im Kassenraum der Tankstelle, als das Drama seinen Lauf nimmt. Ein maskierter Mann sei plötzlich vom dem Eingang gegenüber liegenden Gebüsch her auf die Tankstelle zugerannt. Im Laden habe er eine Pistole gezeigt und Geld gefordert. Um dem Nachdruck zu verleihen, lädt er die Waffe geräuschvoll durch. Mit einer relativ geringen Summe Geld stürmt er wieder davon. So schildern Zeugen - neben den beiden Familienmitgliedern waren zwei Besucher im Kassenraum - den Hergang.

Neben den Überfällen auf die Tankstelle Lützen vor knapp einem Jahr und jetzt am Montagabend gab es im Raum Weißenfels noch einen in der Selauer Straße in der Saalestadt. In der Nacht zum 9. August 2013 sind dort zwei bewaffnete Männer gegen 22 Uhr in die Shell-Tankstelle eingedrungen und verlangten Geld. Mit einer kleinen Menge Barem aus der Wechselgeldkasse verschwanden sie unerkannt.

Thomas Schubert und sein älterer Bruder Torsten fackeln nicht lange und nehmen die Verfolgung auf. Parallel informieren sie via Handy die Polizei und halten sie auf dem Laufenden. Es gelingt ihnen, an dem auffälligen blau-lila Cabrio dran zu bleiben, mit dem die Täter flüchten. Die merken offenbar erst in Weißenfels, dass sie verfolgt werden und wollen mit hoher Geschwindigkeit entkommen.

„Die Jungs haben sie dann aber am Gericht in Weißenfels stellen können“, berichtet Pächter Hans-Willi Schubert. Entgegen der Einbahnstraße durch die Straße Am Kloster gelingt den mutmaßlichen Tätern die Flucht, ehe die Polizei eintreffen kann. Aber in der Saalstraße ist Schluss, die Polizei findet das Fahrzeug. „Zu dem Zeitpunkt saß aber nur der 18-Jährige darin“, sagt Reviersprecher Jörg Bethmann. Von den anderen Insassen fehlt jede Spur, auch von der Beute. „Wir ermitteln aber auf Hochtouren“, so Bethmann. Dabei werde man prüfen, ob es Zusammenhänge mit früheren Überfällen gibt.

Zeit, um das Geschehene zu verarbeiten

Ziemlich genau vor einem Jahr, am 12. Juli 2013, ist die Lützener Tankstelle schon einmal überfallen worden. Ausgerechnet die Angestellte, die damals Dienst hatte, sollte auch die Nachtschicht zum Dienstag bestreiten. „Wir konnten sie nicht allein lassen“, sagt Hans-Willi Schubert. Seine Frau sei bis zum Morgen bei ihr geblieben. Es werde wohl einige Tage dauern, bis sie, aber auch die Männer, das alles verarbeitet haben.

Die Tatverdächtigen zu verfolgen, sei aber keine spontane Reaktion aufgrund des Schocks gewesen, sagt Thomas Schubert. „Ich würde es wieder tun.“

Geringe Ausbeute

Es sei ein Wahnsinn, wofür einige Menschen alles riskieren, meint der Tankstellenchef. „So viel ist gar nicht zu holen, weil wir die Einnahmen regelmäßig aus der Kasse nehmen und in einem Spezialtresor verwahren.“ Über Summen spricht niemand, aber offenbar handelt es sich bei der Beute um wenige hundert Euro.

Der festgenommene 18-Jährige ist mittlerweile wieder auf freiem Fuß. Es gebe weder Flucht- noch Verdunkelungsgefahr, heißt es. Der junge Mann ist sozusagen in der Nähe zu Hause. Er wohne in der Einheitsgemeinde Lützen, bestätigt Polizeisprecher Bethmann.