Streit in Weißenfels Prostitution in Weißenfels: Räumungsklage gegen illegales Bordell in der Neustadt

Weißenfels - Ein ganzes Jahr lang zog sich der Ärger um ein illegales Wohnungs-Bordell in der Weißenfelser Neustadt hin. Jetzt können die Anwohner in der Lessingstraße hoffentlich bald aufatmen. Denn Wohnungseigentümer Gerald Kraft hat gegen die Mieterin eine Räumungsklage eingereicht. „Diese ist jetzt rechtskräftig geworden“, sagt er. „Ich rechne damit, dass die Wohnung in etwa vier Wochen zwangsgeräumt wird.“
Zu seiner großen Erleichterung, wie er sagt. „Denn zum einen bezahlt die Mieterin schon seit Monaten keine Miete mehr. Zum anderen wirft mir die Stadt vor, dass ich in meiner Wohnung illegale Prostitution betreibe.“
Bordell in Weißenfels: Beschwerden der Nachbarn
Hintergrund: „Nachdem ich die Wohnung vor anderthalb Jahren erwarb, habe ich sie zunächst an einen jungen Mann vermietet. Kurz nachdem er einzog, hat er den Candy-Club in der Wohnung eröffnet.“ Verschiedene weibliche Personen warben dann im Internet für ihre Dienste unter der Adresse in der Lessingstraße, die sich in unmittelbarer Nähe der Herder-Grundschule befindet.
Zum großen Ärger der Nachbarn. Kraft: „Sie beschwerten sich darüber, dass nachts männliche Personen an ihren Türen klingelten, die eigentlich in die Wohnung im Erdgeschoss wollten.“ Das bestätigt auch Hausbewohner Mario Bahlock: „Der Lärm hier war ziemlich nervig für uns.“
Schließlich habe sich die Stadt Weißenfels eingeschaltet. Kraft: „Ich wurde aufgefordert, diese Zustände abzuändern. Daraufhin habe ich dem Mieter gekündigt.“ Doch der Ärger ging weiter. Denn die Nachmieterin, eine Ungarin, nutzte die Wohnung ebenfalls zur Prostitution. „Mir hat sie vorher gesagt, dass sie auf dem Schlachthof arbeitet“, empört sich Kraft. Für ihre Dienste habe sie mit Anzeigen im Internet geworben unter Angabe der Adresse in der Lessingstraße. Das Fenster sei zudem mit einer roten Lampe erleuchtet gewesen.
Anwohner der Lessingstraße: „Hier ist es in letzter Zeit immer mehr wie in einem Ghetto“
„Die Stadt Weißenfels hat daraufhin eine Verfügung erlassen, mit der die Nutzung der Wohnung zum Zwecke der Prostitution untersagt wird“, so die Pressesprecherin der Stadt Weißenfels Katharina Vokoun. Gegen diese habe die Dame Widerspruch eingelegt. Der Fall sollte deshalb an das Landesverwaltungsgericht weitergeleitet werden. Vokoun: „Zumindest in letzter Zeit gab es allerdings keine Hinweise mehr darauf, dass in der Wohnung noch Prostitution betrieben wird.“
Zwischenzeitlich geriet das Wohnobjekt dann wegen eines SEK-Einsatzes im Februar in die Schlagzeilen. Der Verdacht auf Zwangsprostitution und Menschenhandel hatte sich während der Ermittlungen jedoch zunächst nicht bestätigt. Eigentümer Kraft hofft nun, dass er möglichst bald seine Wohnung wieder vermieten kann: „Ich mache drei Kreuze, wenn die Wohnung frei wird, schließlich bleibe ich jeden Monat auf den Gebühren für die Wohnungsbaugenossenschaft sitzen, muss Wasser und Abwasser bezahlen.“
Und was sagen die Anwohner? Dass demnächst Ruhe in ihrer Nachbarschaft einkehrt, davon sind in der Lessingstraße nicht alle überzeugt. „Hier ist es in letzter Zeit immer mehr wie in einem Ghetto“, sagt ein junger Familienvater, der seinen Namen nicht nennen will. Seine Konsequenz: „Für uns steht fest: Wir ziehen raus aufs Land.“ (mz)