Illegale Prostitution direkt vor der Grundschule? Illegale Prostition direkt vor der Grundschule in Weißenfels? Eltern sorgen sich um ihre Kinder

Weißenfels - Jeden Morgen um sieben Uhr bringt Franziska Kuhnt ihren achtjährigen Sohn zur Herder-Grundschule. Was sie bisher nicht wusste: Mitten auf dem Schulweg in einem Wohnblock der Lessingstraße 6 findet illegale Prostitution statt. Die Stadt hat jetzt eine Verfügung erlassen, um das zu stoppen.
Von außen wirkt die Wohnung am Tag unscheinbar: Helle Rollos verdecken den Blick ins Innere, an den Klingelschildern gibt es keine Auffälligkeiten. Auch sonst ist die Lessingstraße eher ein ruhiges, familiäres Wohnviertel.
Anwohnerin in Weißenfels: „Alles andere findet dann drinnen statt“
Eine Anwohnerin will aber zumindest beobachtet haben, dass immer gegen Mitternacht Prostituierte mit Bussen zu der Wohnung gebracht werden. „Alles andere findet dann drinnen statt“, vermutet die Seniorin empört.
In einem Bericht der „Bild“-Zeitung vom Donnerstag ist sogar die Rede von einem illegalen Bordell, das im Erdgeschoss der Lessingstraße 6 betrieben werden soll. Das dementierte Stadtsprecherin Katharina Vokoun allerdings: „Bei der Wohnung in der Lessingstraße 6 handelt es sich nicht um ein Bordell, in dem in der Regel mehrere Prostituierte tätig sind. Vielmehr wurde die Mietwohnung von wechselnden Damen zum Zwecke der Prostitution genutzt.“
Mieterin soll auf diversen Internetseiten ihre Dienste angeboten haben
So soll die derzeitige Mieterin auf diversen Internetseiten ihre Dienste angeboten haben - das Fenster der Wohnung wurde durch eine rote Lampe beleuchtet. Tatsächlich findet sich eine Anzeige im Internet, in der eine 21-jährige Tamara als „Heiße Fee“ in die Lessingstraße 6 einlädt - täglich von 10 bis 24 Uhr. Das Angebot der Seite ist ziemlich eindeutig.
„Ich habe nichts davon bemerkt - aber finde es natürlich unangebracht, Kinder sollten so etwas nicht sehen müssen“, betont Franziska Kuhnt. Auch Kathleen und Thomas Nerger haben bisher nichts von dem Etablissement gehört. „Es muss nicht sein, dass die Kinder so etwas mitkriegen“, meint die Mutter - auch ihr Sohn Brian besucht die Herder-Grundschule. Vater Thomas Nerger stößt sich nicht daran: „Man sieht ja nichts, das stört mich nicht.“ Außerdem werde ihr Sohn immer gebracht - er habe auch noch nichts erzählt.
Katharina Vokoun betont jedoch auch, dass die Stadt eine Verfügung erlassen habe, in der die Nutzung der Wohnung zur Prostitution untersagt werde - seither soll die Anzeige verschwunden sein, ebenso die rote Lampe. „Mitarbeiter der Stadt sind sowohl mit dem Verwalter des Hauses als auch mit Bewohnern in Kontakt und bekommen Infos über die weitere Entwicklung“, erklärt sie. Sollte gegen die Verfügung verstoßen werden, werde Zwangsgeld verhängt. Der Verwalter der Wohnung blieb bis Redaktionsschluss unbekannt. (mz)
