Produktives Lernen verbindet Neue

Weißenfels/MZ. - "Wir befinden uns seit Schuljahresbeginn in der Orientierungsphase", erklärt Pädagogin Sylke Haase, die mit ihrer Kollegin Rosemarie Wiegand die Schüler in Lerngruppen betreut. Es sei wichtig gewesen, anfangs anhand von Spielen die Fähigkeiten und Neigungen aller 19 Schüler im Alter von 14 bis 17 Jahren herauszufinden, resümiert Rosemarie Wiegand einen Tag vor den Herbstferien. Der Wunsch nach körperlicher Betätigung sei von Anfang an groß gewesen. "Die Schüler sind dem Hausmeister zur Hand gegangen, haben Fußwege vom Laub befreit, Bänke abgeschliffen, ihren Klassenraum gemalert und eine Wandzeitung gestaltet", zählt die Lehrerin auf.

"Das hat viel Spaß gemacht", versichert Alexander Richter aus Lützen. "Überhaupt gefällt es mir in meiner neuen Klasse", beteuert der 14-Jährige. Und begründet auch warum: "Zuerst haben wir uns kennen gelernt, und bis Dezember haben wir zwei Tage Schule mit Deutsch, Mathe und Englisch, was nicht so toll ist. Dafür gibt es noch das Arbeiten in den Lernbereichen und Kommunikation", sagt Alexander. Am besten findet er die drei Tage Praxis in einer Malerfirma. Den Platz hat er sich selbst gesucht.

Sophie Brüning schnuppert Praxisluft im Kindergarten ihrer Heimatgemeinde Granschütz. Frank Kowaczek lernt ein Stück der Firma Schnicks in Borau kennen. Andere Mitschüler haben mit Unterstützung ihrer Eltern und Lehrer Plätze in Handelseinrichtungen vom Supermarkt bis zum Autohaus gefunden. Oder sie machen sich nach ihrer Vorstellung in Restaurants nützlich. Anne-Marie Zimmermann will später unbedingt Hotelfachfrau werden. Frank Kowaczek zieht es zur Berufsfeuerwehr. Doch jetzt wollen die Schüler, die durch Schulschließungen bzw. -fusionen verschiedene Einrichtungen besuchen mussten, erst einmal ackern, um ihren Hauptschulabschluss zu schaffen. "Wenn alle so mitziehen wie bisher, klappt das auch." Damit verbreitet Rosemarie Wiegand Hoffnung, bevor sie mit Sylke Haase ihre Schützlinge in die Herbstferienwoche verabschiedet.