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Polizei stellt viele Mängel fest

Von KLAUS-DIETER KUNICK 13.03.2009, 18:52

OSTERFELD/MZ. - Die Vergehen wollten und wollten nicht abreißen. Immer wieder stießen Beamte des Autobahnpolizeireviers Weißenfels auf schwerwiegende Mängel: Mal hatte ein Truck das zulässige Gesamtgewicht um ein Drittel überschritten und einmal ragte die Ladung, es handelte sich um landwirtschaftliche Geräte, über die Breite des Aufliegers hinaus. Drei Fahrer mussten zur Verantwortung gezogen werden, weil sie ihre Ladung, unter anderem Betonplatten, nicht richtig gesichert hatten. Fünf Fahrzeuge durften nicht weiterfahren. Zu den Verstößen zählte auch die Nichteinhaltung der Lenk- und Ruhezeiten. "Obwohl die Verwarnungen und Bußgelder erhöht worden sind und die Überwachungen noch dichter wurden, nehmen viele Firmenchefs die Strafe zumeist in Kauf", erklärte Innenstaatssekretär Rüdiger Erben (SPD), der an der Überprüfung teilnahm. Grund sei der härter werdende Markt, auf dem die Unternehmen bestehen müssen. Für Spediteure, die ihre Fahrzeuge überladen lassen, bedeute das am Ende bares Geld. Doch Erben räumte zugleich ein, dass die Polizei kaum noch Spielraum habe, die Kontrolltätigkeit im Jahr weiter auszudehnen. Mehr sei zeitlich und personell einfach nicht machbar, ergänzte Erben.

Der nahm zugleich zur Kenntnis, dass die Parkplätze der Raststätte Osterfeld abends für die Trucker nicht ausreichend zur Verfügung stehen. Das interessierte Rüdiger Ortlepp vorerst nicht. Der aus Gotha stammende Fahrer eines Schwerlasttransporters musste sein Fahrzeug wiegen lassen. Jede Achse wurde von Polizeiobermeister Dürk Gräfe vermessen. Am Ende war der Truck von Ortlepp 1 500 Kilogramm zu schwer. "Ich habe meinen Lkw nach bestem Gewissen beladen und bin mir keiner Schuld bewusst", sagte Ortlepp. "Das glaube ich ihnen. Aber fest steht, dass eine Überladung von 3,75 Prozent vorliegt", konterte Gräfe und knöpfte dem Fahrer 30 Euro Verwarngeld ab. "Das lasse ich mir vom Chef wieder geben", so der Gothaer. Schließlich fahre er nicht zum Vergnügen herum.

Um ein Verwarngeld kam auch der Fahrer eines Lkw aus Bayreuth nicht herum. Der hatte die Ruhezeit nicht eingehalten, was ihm Polizeihauptmeister Norbert Marzec anhand eines digitalen Fahrkartenchips eindeutig nachweisen konnte. "Leider glauben einige Fahrer dem Fahrkartenchip nicht und denken, wir beschummeln." Auch der 50-jährige Bayer traute seinem Chip nicht so recht. Er schimpfte wie ein Rohrspatz, was das Ganze soll. Wenn er jede Pause einhalten wolle, könne er sich gleich einen neuen Job suchen.