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Nietzsche-Gedenkstätte in Röcken Nietzsche-Gedenkstätte in Röcken: Unterstützung gibt es nun von einem Verein

08.08.2015, 16:48

Röcken - Die Nietzsche-Gedenkstätte in Röcken hat einen Förderverein. Am Freitagabend haben sich im Pfarrhaus Röcken 16 Männer und Frauen zur Gründungsversammlung gleich als Vereinsmitglieder vom Nietzsche-Verein eingeschrieben.

Der Verein will nicht die Trägerschaft für die Einrichtung des evangelischen Kirchspiels Lützener Land übernehmen, sondern will Unterstützung geben, dass die Gedenkstätte besser wahrgenommen wird und mehr Besucher kommen. Das unterstreicht die zur Vorsitzenden des siebenköpfigen Vorstands gewählte Stefanie Jung aus Leipzig. Bei den Recherchen zu ihrer Dissertation sei sie immer wieder auf Nietzsche gestoßen. Bei Besuchen der Gedenkstätte habe sie deren Probleme kennengelernt und es sei in ihrem Bekanntenkreis der Wille entstanden, sich für diesen Ort einzusetzen. Und das habe sich mit dem in Röcken bereits vorhandenen Tun für die Erhaltung und Öffnung der Gedenkstätte getroffen. Das legte die Vereinsgründung nahe.

Konzepte sollen bald greifen

Nachdem das Land Sachsen-Anhalt Hilfe signalisiert habe und Hoffnung auf eine institutionelle Förderung der Gedenkstätte bestehe, sind Jungs Ansicht nach nun die Aussichten gut, stabile und vielleicht auch einmal wieder erweiterte Öffnungszeiten anzubieten.

Die Öffentlichkeitsarbeit müsse unbedingt verbessert werden, man müsse Interessenten an den Geburtsort Friedrich Nietzsches leiten - auch über einen ordentlichen Internetauftritt -, spricht die stellvertretende Vorsitzende Dorothee Berthold von naheliegenden Schritten. Sie, die sich über Jahre schon als Gemeindekirchenrätin um eine Lösung der finanziellen Probleme zur Betreibung der Einrichtung mit dem kleinen Museum bemüht, hat die Kräfte vor Ort schließlich mit denen von außerhalb zusammengeführt, so dass jetzt Konzepte reifen und greifen. Und als Mitglied im Landtag für Bündnis90/Grüne kann sie den Ministerpräsidenten nun auch an sein Hilfeversprechen zu Beginn des Jahres in Naumburg erinnern.

Im Pfarrhaus wird wieder gewohnt

Mit Stefanie Jung (34) und ihrem Partner, dem Schauspieler und Regisseur Sebastian Mandla, ist sie bereits dabei das Pfarrhaus wieder zu beleben. Die Kirche investiert in das Gebäude, damit die obere Etage dem Paar Wohnung werden kann. „Unfertiges gehört im Kontext Nietzsche sicherlich dazu“, sagt Jung und drückt so aus, dass sie das Denkmal und die damit verbundene Erinnerung auch lebt.

Es sind bereits Ideen geboren, damit Besucher vor Ort zukünftig ins Gespräch kommen können oder die authentische Atmosphäre des Grundstücks, auf dem Nietzsche Kind war, besser aufnehmen. Historiker, Literaten, Philosophen, Künstler und kreative Menschen aus Röcken, wie sie unter den Mitgliedern zu finden sind, lassen erwarten, dass von den vielen Ideen für kulturelle Veranstaltungen und Seminare bald erste umgesetzt werden können. Es soll ins Dorf passen, nichts von außen Übergestülptes werden, die Ursprünglichkeit des Ortes erhalten und wahrnehmbar machen, so erklären die beiden Frauen das Programm. (mz/hr)