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Neue Pächterin will alte Gemäuer beleben

Von Rolf Kern 06.02.2007, 18:17

Dehlitz/MZ. - Sie und ihr Mann Ulrich leben auch in Dehlitz. "Ich habe ihn 1979 kennen gelernt und erst 1999 geheiratet", so die gelernte Hotelkauffrau. "Es ist ein schönes Land und deshalb bin ich dorthin gefahren", sagte der gebürtige Hohenmölsener.

Ende der 70er Jahre lebte er noch in Hanau / Hessen. Nach der Wende fuhr Mitbrodt häufiger nach Bulgarien und 1993 kam man sich näher. Ein Jahr später zog das Paar zusammen. Zu DDR-Zeiten hatte Mitbrodt das Haus seiner verstorbenen Großeltern Lina und Emil Mitbrodt im Dorf geerbt. Zehn Jahre stand das Gebäude leer und war erst wieder nach dem politischen Umbruch für Mitbrodt interessant. Im Mai 1994 entrümpelte das Paar das Grundstück. Danach war jede Menge zu tun, um das Haus wieder in Schuss zu bringen. 1996 zog man ein.

"Unser Sohn Alexander ist in den neuen Bundesländern geboren", berichtete Mitbrodt. Nach der Geburt war seine Frau arbeitslos. Als Osteuropäerin habe Frau Mitbrodt mit ihrem Führerschein in Deutschland nicht Auto fahren dürfen. Für eine hier gültige Fahrerlaubnis war jedoch kein Geld vorhanden. "Das erschwerte meinen Einstieg in die Arbeitswelt, weil ich nicht mobil war." Ende des vorigen Jahres kam dann die Ausschreibung und sie setzte sich gegen zwei Mitbewerber durch.

Nun soll frischer Wind in die Gaststätte kommen. Frau Mitbrodt hofft, dass die Kneipe ein Mittelpunkt im Dorf wird. Sie will überwiegend Hausmannskost kochen und auch mittags öffnen. Dieses Angebot richtet sich vor allem an ältere Leute, die jetzt anderswo bestellen. "Dann können sie auch ein bisschen quatschen, damit die Einsamkeit nicht so groß ist. Manche Leute haben gar keinen sozialen Kontakt mehr", glaubt die 45-Jährige. Ihr schwebt eine richtige Dorfkneipe mit vernünftigen Preisen vor.

Alle drei Monate soll es Themenabende - der Jahreszeit entsprechend - geben. Die Wirtin will Kontakte zu den Vereinen suchen, um vielleicht neue Kunden zu gewinnen. Gegenüber der Kneipe ist ein Platz, den das Ehepaar als Biergarten mit Grill nutzen will. Diese Offerte ist vor allem für die Radfahrer gedacht, die den Wanderweg benutzen. "Damit wollen wir dem Tourismus gerecht werden", ist sich das Paar einig.