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Neubauwohnung abgelehnt

Von Klaus-Dieter Kunick 24.04.2006, 17:44

Hohenmölsen/MZ. - "Wir freuen uns auf diese Zusammenkunft", berichtete der 65-Jährige. Vor allem freuen sie sich auf alte Bekannte aus ihrem ehemaligem Dorf Steingrimma, das sie Ende der 70er Jahre verlassen mussten. "Uns hat man damals eine Neubauwohnung angeboten, aber die wollte ich nicht", erzählte der Senior. In seinem alten Heimatort besaß seine Familie einen großen Bauernhof mit vielen Tieren und allerhand Feld. Nun auf einmal in eine Neubauwohnung umzuziehen, das sei nicht sein Fall gewesen. Mehr oder weniger seien sie zu jener Zeit für "einen Appel und ein Ei" abgespeist worden. Man habe eben zur falschen Zeit gelebt. Alle Einwohner seien zur Gemeinde bestellt worden, wo ihnen kurz alles zum Umzug gesagt worden sei.

Große Diskussionen unter den Einwohnern oder nennenswerten Widerstand habe es nicht gegeben.

Einem glücklichen Zufall sei es zu verdanken gewesen, dass eine Familie in Hohenmölsen, die ein Haus besaß, gerade eine Neubauwohnung suchte. So wurde kurzerhand ein Ringtausch auf die Beine gestellt. Seit dieser Zeit bewohnt die Familie ein kleines Häuschen am Rande von Hohenmölsen. "Wir fühlen uns hier auch wohl. Aber unsere Heimat ist nun einmal Steingrimma und Dobergast, wo wir zu allererst wohnten", sagte Frau Lippert. Oft erzähle man in der Familie über das Leben im Dorf, über die dort verbrachte Kindheit, merkte die 68-Jährige an. Als vor zwei Jahren schon einmal ein Heimattreffen stattfand, seien sie selbstverständlich dabei gewesen. "Einige Bekannte aus Steingrimma sahen wir bei dieser Zusammenkunft nach 23 Jahren zum ersten Mal wieder", plauderte der Ehemann.