Naumburger Geschäftsmann will Firmen unterstützen
NAUMBURG/MZ. - Dass deutsche Unternehmen nach wie vor Berührungsängste mit dem Irak haben, ist für Khulusi verständlich. Wenn man sehe, was in den Nachrichten fast täglich aus diesem Land berichtet wird, sei das doch normal. "Der irakische Teil Kurdistans hingegen ist sicher", erklärt der Geschäftsmann. "Unser Ziel ist, die Beziehungen zu intensivieren."
Der Naumburger, seine Familie zog vor zwei Jahren von Köln an die Saale, hat sich auf die Fahne geschrieben, die Wirtschaft im Burgenlandkreis zu unterstützen. Gute Kontakte gebe es bereits zum Amt für Wirtschaft in der Kreisverwaltung. "Wir schätzen das Engagement von Gelan Khulusi hoch ein", erklärt Thomas Böhm, Amtsleiter Wirtschaft. Für hiesige Unternehmen spiele das Thema Sicherheit natürlich eine große Rolle. Mit dem Irak wirtschaftliche Kontakte aufzubauen, das sei der richtige Schritt. Aber das müsse wachsen und brauche Zeit. Khulusi: "Wenn wir in Bochum ein Treffen durchgeführt haben, war die Veranstaltung komplett ausgebucht." So weit sei man hier in der Region zum Teil aber noch nicht.
Böhm rät allen Unternehmen, die ihre wirtschaftlichen Kontakte ausbauen wollen, sich mit Gelan Khulusi in Verbindung zu setzen. Angesprochen seien unter anderem die Branchen Energie, Umwelt. Auch Ralf-Dieter Höfer, der Regionalgeschäftsführer Süd-Ost des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW) lobt das Engagement des Irakers: "Er vermittelt interessante Kontakte auf direktem Weg."
Gelan Khulusi sieht gerade Kurdistan auf einem guten Weg: "Das Wirtschaftswachstum dort ist gigantisch." So würden jeden Monat rund 30 Ausschreibungen vergeben. Der irakische Geschäftsmann weist zugleich darauf hin, dass Firmen, die Produkte in Kurdistan anbieten oder das Unternehmen im Flyer darstellen wollen, dies in englischer Sprache tun müssen. Der Präsident der Mittelstandsvereinigung erklärt, das Kurdistan deutsche Geschäftsleute mit offenen Armen empfange. Wie beispielsweise die Analytik Jena AG, ein Anbieter modernster Analysenmesstechnik für industrielle und wissenschaftliche Anwender, die Geräte für die Erdölindustrie liefern. Und auch auf dem Getränkemarkt sei man ein Stück vorangekommen: "Das Schwarzbier aus Bad Köstritz lässt sich gut verkaufen". Dass ein Futtermittelhersteller allerdings unverrichteter Dinge aus seinem Land wieder abreiste, dazu liefert der Präsident eine Erklärung: "Er war leider in der falschen Region und hat mit den falschen Leuten gesprochen."
Khulusi macht zugleich auf das deutsch-irakische Unternehmertreffen in Naumburg aufmerksam, an dem rund 200 Firmenchefs und Politiker aus dem Irak teilnehmen. Das findet am 24. September statt. Die Außenwirtschaftsabteilung des BVMW bereite diesen Tag im September mit vor, bestätigt Höfer. Angesagt dazu haben sich Unternehmen aus Ostthüringen, Westsachsen sowie aus Sachsen-Anhalt. Höfer weiter: "Es besteht ein hochkarätiges Interesse an diesem Wirtschaftstreffen."