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Nach Tönnies-Skandal in Gütersloh Nach Tönnies-Skandal in Gütersloh: BUND fordert erneute Coronatests in Weißenfels

Von Martin Walter 23.06.2020, 10:10
An den freiwilligen Corona-Tests beim Fleischkonzern Tönnies in Weißenfels nahmen weniger Mitarbeiter teil, als erwartet.
An den freiwilligen Corona-Tests beim Fleischkonzern Tönnies in Weißenfels nahmen weniger Mitarbeiter teil, als erwartet. picture alliance/dpa

Weissenfels - Mit einem offenen Brief haben sich die Kreisgruppe Burgenlandkreis des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Naturfreunde Sachsen-Anhalt an Landrat Götz Ulrich (CDU) gewandt. Darin fordern sie ihn auf, „unverzüglich die notwendigen Corona-Massentests im Tönnies-Werk Weißenfels als amtliche Testung, das heißt für alle Beschäftigten, durchführen zu lassen.“

Nach Gütersloh: Tönnies selbst ist offen für erneute Reihentests in Weißenfels

Götz Ulrich befürwortet die Forderung. „Solange die Corona-Pandemie anhält, halte ich regelmäßige Testreihen bei Tönnies für angebracht“, sagt der Landrat und fügt hinzu, dass dazu „natürlich auch die Werkvertragsbeschäftigten, die formal für Subunternehmen arbeiten“ dazu gehören.

Auch Tönnies selbst ist offen für erneute Reihentests, würde diese sogar „begrüßen und die Umsetzung unterstützen“, wie es von einem Unternehmenssprecher heißt. Grundsätzlich könne aber nur die zuständige Behörde Reihentestungen anordnen, heißt es weiter. Und das ist in diesem Fall das Gesundheitsamt des Burgenlandkreises.

Eine solche Anordnung bezöge sich aber zunächst nur auf freiwillige Tests, wie Götz Ulrich mit Verweis auf das Infektionsschutzgesetz sagt. Pflicht-Tests dürften demnach nur angeordnet werden, wenn „anzunehmen ist, dass jemand krank, krankheitsverdächtig, ansteckungsverdächtig oder Ausscheider ist.“ Nach den bisherigen Tests bei Tönnies Weißenfels, die allesamt negativ ausgefallen sind, gebe es dazu „keinerlei Anhaltspunkte.“

Land und Kreis trägt keine Kosten für Reihentests

Strittig scheint die Kostenfrage zu sein. Götz Ulrich sagt: „Der Vorschlag zu regelmäßigen Testreihen im Schlachthof Weißenfels beinhaltet auch, dass diese Kosten durch das Unternehmen getragen werden müssten.“ Von Tönnies heißt es hingegen: „Das Unternehmen trägt die Kosten für das eigene Corona-Testcenter, das in Weißenfels aufgebaut wurde. Für die behördlich angeordneten Reihentests tragen wir keine Kosten.“

Der Erlass des Kreises, dass sich Personen, die sich seit dem 5. Juni am Tönnies-Standort Rheda-Wiedenbrück aufgehalten haben, den Weißenfelser Betrieb bis 3. Juli nicht betreten dürfen, findet indes „unsere Unterstützung“, so der Tönnies-Sprecher. Das Verlegen von Mitarbeitern ist aber nicht geplant gewesen. (mz)