Nach Reifenbrand in Weißenfels Nach Reifenbrand in Weißenfels: Löst ein Zaun das Problem?

Weißenfels - Nach dem Brand alter Autoreifen auf einem ehemaligen Kasernengelände in der Selauer Straße will die Stadt prüfen, ob das Gelände zumindest teilweise eingezäunt werden kann. Das hat am Donnerstag Maik Trauer, zuständiger Fachbereichsleiter bei der Stadt, auf MZ-Anfrage bestätigt.
Das Areal an der Selauer Straße befindet sich laut Stadt in privatem Eigentum. Wie Trauer sagte, sei die Kommune daher nicht grundsätzlich zur Einzäunung des Geländes verpflichtet. In den nächsten Tagen wolle die Stadt zunächst bei einer Vor-Ort-Begehung klären, inwieweit eine unmittelbare Gefahr von dem Grundstück und den dort illegal abgelagerten Abfällen ausgeht.
Ehemals von den russischen Streitkräften genutzte Areal an der Selauer Straße liegt nur zum Teil brach
Das große ehemals von den russischen Streitkräften genutzte Areal an der Selauer Straße liegt nur zum Teil brach. An der stadtauswärts rechten Seite befinden sich ein Einkaufsmarkt und Wohnungen. In der Vergangenheit hatten Investoren Teilgrundstücke herausgelöst. „Die Eigentumsverhältnisse sind einigermaßen komplex“, sagte Trauer.
Unklar ist, inwieweit der nicht ortsansässige Eigentümer des brach liegenden Grundstücks tatsächlich in die Pflicht genommen werden kann. Trauer versicherte, dass die Stadt Kontakt mit dem Eigentümer aufnehmen und ihn auf seine Verantwortung zur Beräumung beziehungsweise Sicherung des Geländes hinweisen werde.
Bis heute ungeklärter Fall im Weißenfelser Ortsteil Borau
Sollte auf dem Gelände gefährlicher Abfall festgestellt werden, so käme die Abfallbehörde des Landkreises ins Spiel. Dass die Angelegenheit damit nicht einfacher würde, zeigt ein bis heute ungeklärter Fall im Weißenfelser Ortsteil Borau. Seit den 90er Jahren lagert dort auf einer illegalen Deponie eine riesige Menge alter Reifen. Der Mieter des Grundstückes hatte seinerzeit Reifen gegen Geld angenommen, diese dann jedoch nicht entsorgt.
Mittlerweile ist dieser Mieter nicht mehr auffindbar. „Das Gelände ist ein potenzieller Gefahrenherd. Hier muss sich endlich etwas tun, damit das Zeug ordentlich entsorgt wird“, forderte der stellvertretende Stadtwehrleiter Steve Homberg von der Feuerwehr Weißenfels. Vor einigen Jahren, so erinnerte sich der Borauer Ortsbürgermeister Siegmar König, hatte das illegale Reifenlager schon einmal in einer Silvesternacht gebrannt.
Der Burgenlandkreis geht derzeit jedoch nicht davon aus, dass von den Reifen eine Gefahr für die Umwelt ausgeht, wie das beispielsweise bei Batterien der Fall wäre. Die rechtswidrige Lagerung begründe allenfalls „eine abstrakte Gefahr hinsichtlich möglicher Brandlasten“, sagte am Donnerstag Dieter Engelhardt, zuständiger Dezernent beim Landkreis. Das betroffene Grundstück im Ortsteil Borau werde vom Umweltamt des Landkreises regelmäßig überwacht, versicherte Engelhardt.
Wie Gesine Kerwien, Sprecherin des Polizeireviers Burgenlandkreis, bestätigte, hat die Polizei nach dem jüngsten Brand am Mittwochabend in der Selauer Straße Ermittlungen wegen Brandstiftung aufgenommen. Konkrete Ergebnisse liegen derzeit jedoch noch nicht vor. (mz)