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Deponie im Blickpunkt Deponie im Blickpunkt: Reifen lagern seit Jahrzehnten in Borau

Von Andreas Richter 12.12.2016, 09:15
Der Reifenstapel wächst langsam zu.
Der Reifenstapel wächst langsam zu. Michael Thomé

Weißenfels - Die jüngsten Brände in der ehemaligen Recyclinganlage in Naundorf haben eine Endlos-Geschichte in Weißenfels wieder ins Blickfeld gerückt: das große Reifenlager im Ortsteil Borau. Wie Oberbürgermeister Robby Risch (parteilos) jetzt auf MZ-Anfrage informierte, wird er noch in diesem Jahr eine erneute Anfrage beim Burgenlandkreis hinsichtlich einer sogenannten Ersatzvornahme stellen. Im Klartext: Da die Sicherungspflicht bei der Abfallbehörde des Landkreises liege, müsse diese auch die Entsorgung der Reifen übernehmen.

Die Anfänge der Geschichte reichen zurück bis in den Anfang der 90er Jahre. Damals hatte der Eigentümer das Grundstück vermietet. Dieser Mieter hatte gegen Geld Reifen angenommen, diese jedoch nicht entsorgt. Wie die Stadt mitteilte, ist dieser Mieter heute nicht mehr auffindbar. Der Eigentümer des Grundstücks sei mittellos und könne deshalb die Entsorgung, deren Kosten sich schätzungsweise in einem sechsstelligen Bereich bewegen sollen, nicht bezahlen. Ein Zaun, der eigentlich vor Vandalismus und Brandstiftung schützen sollte, ist mittlerweile nur noch lückenhaft vorhanden.

Einschätzung des Burgenlandkreises sieht Reifen nicht als gefährlichen Abfall

Laut Stadt handelt es sich nach bisheriger Einschätzung des Burgenlandkreises bei den Reifen nicht um gefährlichen Abfall, was etwa bei Batterien der Fall wäre. Diese Aussage vom Landkreis kann Siegmar König, Bürgermeister des Weißenfelser Ortsteils Borau, nicht bestätigen. König ist sich mit dem Ortschaftsrat einig, dass die illegale Deponie ein potenzieller Gefahrenherd im Ort ist. Nicht nur König befürchtet, dass ein möglicher Brand durch die Feuerwehr nur schwer unter Kontrolle zu bekommen wäre und Schadstoffe in die Luft gelangen könnten.

Vor einigen Jahren, so erinnert sich der Borauer, habe das Reifenlager schon einmal in einer Silvesternacht gebrannt. Zudem habe er in den vergangenen Jahren nicht nur einmal beobachtet, dass Fahrzeuge vorfahren und Reifen und anderer Müll illegal auf der Deponie entsorgt werden. „Wo einmal Müll liegt, kommt doch immer mehr dazu“, weiß der Ortsbürgermeister. Umso mehr könne er es nur begrüßen, wenn jetzt ein neuer Anlauf zur Beseitigung eines jahrzehntealten Missstandes genommen werden soll. (mz)