1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Weißenfels
  6. >
  7. Nach Absage "Joseph und seine Brüder": Nach Absage "Joseph und seine Brüder": Neue Chance für das Musical?

Nach Absage "Joseph und seine Brüder" Nach Absage "Joseph und seine Brüder": Neue Chance für das Musical?

Von Holger Zimmer 23.02.2021, 14:30
Szenenbild aus Robin Hood: Paul Weber (3. von links) und Celine Reinardt (untere Reihe, 2. von rechts).
Szenenbild aus Robin Hood: Paul Weber (3. von links) und Celine Reinardt (untere Reihe, 2. von rechts). Peter Lisker

Weißenfels - Es hätte so schön sein können. Denn seit anderthalb Jahren liefen im Weißenfelser Goethegymnasium die Vorbereitungen für das 15. Jubiläumsmusical „Joseph und seine Brüder“. Es war zwar bereits 2001 erfolgreich gelaufen, doch man habe ja jetzt eine ganz andere Schülergeneration, wie Musiklehrerin Edwina Teichert sagt.

Doch dann kam das Coronavirus dazwischen und die Premiere am vergangenen Wochenende musste ausfallen. Dabei habe man mit dem Gesang gut in der Zeit gelegen, wie Musiklehrerin Jana Auerswald sagt. Bis die Pandemie zunächst alles über den Haufen warf.

Zwei wollten es auch diesmal wieder wissen

Zwei wollten es auch diesmal wieder wissen: Celine Reinardt (17) und Paul Weber (18). Denn sie hatte vor zwei Jahren im Musical „Robin Hood“ die Marian gegeben und er den Bruder Tuck. Beide bekennen, dass sie diesmal noch einmal bei „Joseph und seine Brüder“ mitmachen wollten, obwohl demnächst der Prüfungsstress beginnen wird. Das Stück hätte seinen eigenen Reiz gehabt, denn bei den Aufführungen vor 20 Jahren an gleicher Stelle waren die jetzigen Schüler noch gar nicht geboren.

Die Hauptrolle als Joseph sollte Nam Nguyen spielen, der von sich sagt, dass er Texte in Deutsch nicht nur auswendig lernt, sondern sie auch emotional rüberbringen kann. Gleiches trifft auch auf Celine Reinardt zu. Am Ende hat der derzeitige Lockdown aber einen letzten Strich durch die Rechnung gemacht. Man konnte zwar die Lieder singen, aber meist noch nicht perfekt, vor allem mit dem gemeinsamen Üben der Chorstücke lag man im Hintertreffen.

„Es sind viele Momente auf und hinter der Bühne, an die man sich erinnert.“

Auch Musiklehrerin Jana Auerswald bekennt, dass die Situation unbefriedigend gewesen sei. Nach den Sommerferien habe man zwar wenigstens draußen proben können, allerdings auch nur bis Ende Oktober. Eines aber kann den Gymnasiasten Celine Reinardt und Paul Weber niemand nehmen: ihre Show in „Robin Hood“. Sie sagt deshalb: „Es sind viele Momente auf und hinter der Bühne, an die man sich erinnert.“ Das ist es, was für sie neben der Rolle am Ende zählt.

Gern hätten sie noch einmal im Scheinwerferlicht gestanden, hätten trotz anstehender Prüfungen den Aufwand abermals auf sich genommen. Denn ein Zuckerschlecken war es angesichts des Lernens der Texte, vielen Proben und Aufführungen nicht. Dennoch: Beruflich will das Trio etwas ganz anderes tun. Celine Reinardt möchte gern Ärztin werden und auch ihre männlichen Kollegen sehen das Ganze eher als leidenschaftliches Hobby. Aber auch, wenn Nam Nguyen bekennt, dass er gern Lieder parodiert, will er wie Paul Weber doch eher einen technischen Beruf ergreifen.

„Angesichts fehlender Chorproben mussten wir letztlich die Reißleine ziehen.“

Musiklehrerin Edwina Teichert sagt: „Angesichts fehlender Chorproben mussten wir letztlich die Reißleine ziehen.“ Das ist für die Schüler nicht einfach. Nicht für die, die demnächst die Einrichtung nach dem Abitur verlassen, aber auch nicht für die andere Hälfte des Ensembles, das sich Anfang März 2020 ebenfalls durchgesetzt hatte und sich nun neu bewerben muss. Edwina Teichert äußert: „Ich bin jedenfalls optimistisch, dass wir nach den Sommerferien die ersten Schritte tun können.“

Die Musiklehrerin lacht, wenn sie daran denkt, wie das mit den Musicals anfing. Sie war damals neu in der Schule und hatte sich mit Deutschlehrerin Felicitas Jordan zusammengetan, um „Hans und Grete“ als Schulprojekt zu inszenieren. Das fand Anklang und der Grundstein war gelegt, um alle zwei Jahre ein Musical auf die Beine zu stellen. Waren es zunächst nur wenige Aufführungen in der Aula, so sind mittlerweile ein Dutzend Vorführungen für jedes Stück der Standard.

Edwina Teichert sagt: „Da im Februar noch nicht so viel los ist, locken wir dann auch viele Interessenten in die Aula.“ Und ganz klar war das „Elixier“ vor vier Jahren etwas Besonderes. Denn der Komponist Tobias Künzel von den „Prinzen“ kam selbst zur Premiere. (mz)

Paul Weber, Nam Nguyen und Celine Reinardt (v.li.) vor dem Werbebanner zum Musical „Robin Hood“
Paul Weber, Nam Nguyen und Celine Reinardt (v.li.) vor dem Werbebanner zum Musical „Robin Hood“
Holger Zimmer