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Vision in Weißenfels Museum hinterm Bahnhof? Stadt bietet Hauseigentümer Hilfe an

Eine Machbarkeitsstudie zum Umbau des ehemaligen Intex-Gebäudes in Weißenfels liegt jetzt vor. Welcher nächste Schritt im Kulturausschuss diskutiert wurde.

Von Andreas Richter 23.09.2024, 07:00
Die Vision: Das ehemalige Intex-Gebäude am Weißenfelser Bahnhof soll  neuer Standort des Museums werden.
Die Vision: Das ehemalige Intex-Gebäude am Weißenfelser Bahnhof soll neuer Standort des Museums werden. Foto: Andreas Richter

Weißenfels/MZ. - Die Stadt Weißenfels wird den Eigentümer des Intex-Gebäudes am Bahnhof bei der Entwicklung der Immobilie als neuen Standort des Museums unterstützen. Das geht aus einem Beschlussvorschlag der Verwaltung hervor, den der Kulturausschuss auf seiner jüngsten Sitzung dem Stadtrat einstimmig zum Beschluss empfohlen hat.

Dass das riesige ehemalige Industriegebäude an der Nordseite des Bahnhofs Potenzial als Museumsstandort hat, bescheinigt eine Machbarkeitsstudie des Berliner Büros Duncan McCauley. Diese war im Juni im Weißenfelser Stadtrat vorgestellt worden (die MZ berichtete) und lag nun als zweibändiges Werk auf den Tischen der Mitglieder des Kulturausschusses.

Lange Mängelliste im Schloss

Museumsleiterin Bianca Bernstein machte während der Sitzung noch einmal deutlich, dass eine Neuausrichtung der Einrichtung auf dem Schloss unausweichlich ist. „Wir brauchen attraktive Ausstellungsflächen“, sagte sie. Veraltete Technik, fehlende Barrierefreiheit und Gastronomie - das sind nur einige Punkte ihrer langen Mängelliste. Ungeeignet seien auch die Depots, in denen derzeit viele Exponate gelagert sind. „Wir haben bereits Komplettverluste bei einigen Objekten zu verzeichnen“, sagte Bernstein. Trotz aller Widrigkeiten, so die Leiterin, sei es gelungen, einen Anstieg der Besucherzahlen im Museum zu erreichen. Dennoch: „Es ist Zeit zu handeln“, so Bernsteins Appell.

Der dürfte mittlerweile bei allen Akteuren des Weißenfelser Kulturbetriebs angekommen sein. Die umfangreiche Studie soll nun die Grundlage für einen Wandlungsprozess sein, der sehr lange dauern wird. „Unser heutiges Votum ist noch kein Grundsatzbeschluss zum Umbau des Intex als Museum“, ordnete der Ausschussvorsitzende Jörg Riemer (CDU-Fraktion) das Ganze ein. Zuvor hatte vor allem Maik Reichel, Vorsitzender der Fraktion SPD/Linke, darauf verwiesen, dass in nächster Zeit noch eine Reihe weiterer Unterlagen und Beschlüsse notwendig seien, um das Mammutprojekt tatsächlich unumkehrbar auf den Weg zu bringen. Dazu gehört für Reichel auch Einsicht in jene Kooperationsvereinbarung, die die Stadt mit dem privaten Eigentümer der Immobilie abschließen will.

Hoffnung auf Fördermittel

Immerhin: Als erster Schritt sollen nun Fördermittel für die statisch-konstruktive Sicherung des Gebäudes beantragt werden. Um weitere Schäden am Gebäude zu verhindern, ist vor allem die Instandsetzung der großen Fenster dringlich. In den Jahren 2025/26 könnten diese Arbeiten der Startschuss für ein umfangreiches Sanierungsprogramm sein. Geschätzte Kosten für den ersten Schritt: 1,5 Millionen Euro. Die Gesamtkosten für das Intex-Projekt liegen nach jetzigem Stand bei weit mehr als 20 Millionen Euro.

Während sich die Stadt also langsam dem Riesen-Vorhaben nähert, ist man sich zugleich weitgehend einig darin, dass das Schloss Neu-Augustusburg als zweiter Standort nicht gänzlich aufgegeben werden soll. Während die umfangreiche Schuhsammlung und die Exponate zur Industriekultur im Intex ihren Platz finden sollen, gehört die Ausstellung zur Barock- und Residenzgeschichte für die Stadt an den authentischen Ort. Nicht zu vergessen Fürstengruft und Schlosskirche, die schon jetzt immer wieder Besucher beeindrucken.