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Trotz Abstieg des MBC Mitteldeutscher BC: Nach dem Abstieg aus der BBL gehen die Lichter in Weißenfels nicht aus

Von Birger Zentner und Jan Iven 03.05.2016, 04:00
Stadthalle Weißenfels
Stadthalle Weißenfels Günter Bauer

Weißenfels - Keine zwölf Stunden hat der Mitteldeutsche Basketball Club (MBC) benötigt, um nach dem sportlichen Abstieg aus der deutschen Eliteliga die neue Herausforderung anzupacken. Und die formuliert Teammanager Martin Geissler so: „Wie schon 2011/12 peilen wir den sofortigen Wiederaufstieg an.“ Sprach’s und krempelt die Ärmel hoch, um noch am Montag mit dem Trainer zu telefonieren, ein Treffen für die nächsten Tage anzuregen. Er soll begeistert werden, die neue Mannschaft zu formen, die ab dem Herbst in der Liga Pro A angreift.

Auch mit der Gestaltung des neuen Teams ist umgehend begonnen worden. Die beiden Nachwuchstalente Jonas Niedermanner und Alexander Herrmann bekamen einen Profivertrag. Auch wenn Sie in der kommenden Saison vorwiegend für einen Kooperationspartner auflaufen werden, stehen sie mit dem MBC im Training und dürfen auf Einsätze in der Pro A hoffen.

Niedermanner und Herrmann kommen aus dem eigenen Nachwuchsprogramm. „Sie sind die ersten seit Frieder Diestelhorst vor elf Jahren, die den Sprung von der Jugendabteilung in den Profikader schaffen“, sagt Geissler und macht deutlich, welche Qualität die Nachwuchsausbildung beim MBC hat.

"Kurz geschüttelt"

„Wir haben uns kurz geschüttelt, aber jetzt planen wir für die neue Saison“, sagt auch Jörg Hexel, Sprecher des Beirates und hat am Montag angefangen, erste Sponsorengespräche unter den veränderten Vorzeichen zu führen. Er ist zutiefst überzeugt, dass die großen wie die kleineren Geldgeber zur Stange halten werden. „Das war schon nach dem Abstieg 2011 so, darauf können wir auch jetzt setzen“, erklärt Hexel.

Bereits am Sonntagabend, als der Abstieg trotz des Sieges über Bayreuth besiegelt war, habe es die ersten klaren Bereitschaftsbekundungen gegeben, das Sponsoring weiter in der bisherigen Form aufrechtzuerhalten, sagt Geschäftsführerin Elke Simon-Kuch. Dass der MBC keinen finanziellen Absturz befürchten muss, hat viele Gründe. Einer ist der große Pool von mittlerweile mehr als 200 Sponsoren. „Darunter sind auch viele kleine, denen wir schon im zurückliegenden halben Jahr gute Angebote unterbreiten konnten“, sagt Simon-Kuch.

Und sie fügt hinzu, dass die Sponsoren genau wissen, dass MBC nicht nur die Profimannschaft ist, sondern ein breitgefächertes gesellschaftliches Engagement und Nachwuchsprogramm. Simon-Kuch denkt nicht nur an die Nachwuchsmannschaften, sondern auch an die zahlreichen Schulprojekte, die der MBC nicht nur im Burgenlandkreis pflege. Erst am vorletzten Heimspielwochenende hatte der MBC mit der Aktion „Sport als Brücke zu Arbeit und Ausbildung“ aufhorchen lassen, als im Foyer der Stadthalle eine Jobbörse für langzeitarbeitslose Jugendliche organisiert wurde, an der sich vor allem Sponsoren des Clubs beteiligten.

Minutenlang gefeiert

In der Führungsetage des MBC weiß man zudem, dass im basketballverrückten Weißenfels auf die Fanszene gebaut werden kann. „Wo gibt es das schon, dass die Mannschaft trotz des Abstiegs minutenlang gefeiert wird“, sagt Beiratssprecher Hexel. Das macht deutlich, dass der Anspruch des MBC, der seit Jahren mit einem der kleinsten Etats der Liga spielt, breit akzeptiert wird. „Wir wollen zu den 20 besten Basketballteams Deutschlands gehören“, sagt Hexel. Das bedeutet, als eins von 18 Erstligateams zu spielen oder einer der beiden Aufsteiger zu sein.

Dabei kann sich der MBC der Unterstützung aus der Politik wie der Wirtschaft sicher sein. Landrat Götz Ulrich (CDU) sagt: „Der MBC ist ein sportliches Aushängeschild für den Burgenlandkreis. Er symbolisiert aber zugleich den Sport in Mitteldeutschland und trägt das Wort sogar im Namen. Von daher tut der Abstieg weh. Ich hoffe aber sehr, dass der sofortige Wiederaufstieg gelingt.“

Traurige Nachricht

Ähnlich sieht das der Weißenfelser Oberbürgermeister Robby Risch (parteilos): „Die traurige Nachricht hat uns auf der Rückfahrt aus der slowakischen Partnerstadt Komárno erreicht. Der MBC hatte zuletzt eine imposante Aufholjagd hingelegt, doch leider hat es nicht gereicht. Ich bin sicher, dass der Wiederaufstieg schon in der nächsten Saison gelingen wird. Und da das Umfeld des Vereins stabil ist, werden die Fans und Sponsoren sicher die Treue halten.“

Für das, was Sponsoren denken, steht, was die zuständige Leiterin bei einem der Hauptsponsoren Mitgas sagt: „Wir bedauern den Abstieg des MBC sehr. Wir hoffen jedoch, dass der Verein sein Bestes gibt, den Wiederaufstieg zu schaffen. In diesem Vertrauen hat Mitgas ja bereits am 22. April eine Absichtserklärung zur weiteren Unterstützung an den Mitteldeutschen Basketballclub übergeben.“

Geschäftsführerin Simon-Kuch geht davon aus, dass der MBC in die Pro-A-Saison mit einem Etat von 1,65 Millionen Euro geht „plus fünf Prozent“. Damit hätte das Budget etwa dieselbe Höhe wie in der abgelaufenen Bundesligasaison. „Sofort wieder aufzusteigen, ist kein Spaziergang, braucht eine sichere finanzielle Grundlage. An der werden wir jetzt arbeiten“, sagt Jörg Hexel. Sorgen, dass in Weißenfels die (Basketball)-Lichter ausgehen, hat er nicht. (mz)