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Millionen-Nachzahlung an Lützen Millionen-Nachzahlung an Lützen: Was tun mit dem Geld?

Von Andrea Hamann-Richter 26.02.2016, 09:02
Das Lützener Rathaus
Das Lützener Rathaus Peter Lisker

Lützen - Hunderte Millionen Euro für Lützen - diese Nachricht sorgte in der Stadt für Gesprächsstoff. Wie viel Geld genau das am Ende sein wird oder ob es überhaupt nach womöglich vielerlei Gerichtsinstanzen kommt, das weiß keiner. Die Möglichkeit löst Freude aus, die Verfahrensweise Verwirrung. Auf der Straße wird jedenfalls heiß diskutiert.

„Ich habe das ganze Theater mitbekommen. Es ist schwer nachvollziehbar“, sagt die Lützenerin Christina Schöne. Ihrer Meinung nach hat sich die Deutsche Bank mit der Wahl des Sitzes von Tochterfirmen in Gostau einen Steuervorteil erhofft. „Es muss ja einen Grund geben, dass das Finanzamt nun das Geld einfordert.“ Wenn es irgendwann verfügbar wäre, könnte es für junge und für ältere Einwohner investiert werden. Zum Beispiel in das Stadtbad oder um Lützen als Schulstandort zu erhalten. Ganz dringend müsste der Schuldenberg abgebaut werden, der auf das Stadtsäckel von Lützen drückt.

Viele Menschen verstünden das alles gar nicht, sagt ein anderer Lützener. Wenn das Geld tatsächlich irgendwann im Stadthaushalt stünde, könnte aber einiges damit angeschoben werden. Viele Straßen in den Orten seien noch sanierungsbedürftig. Unter anderem der Schkölener Weg, nennt er ein Beispiel. „Es ist nur schwer nachvollziehbar, wie das alles entstanden ist“, sagt Wolfgang Klinger aus Großschkorlopp im benachbarten Landkreis Leipzig. Wenn es soweit sei, müsse gut überlegt werden, wie das Geld eingesetzt werde. Aber eingebracht werden könnten die Millionen an vielen Stellen. „In Lützen gibt es sehr viel Nachholbedarf“, sagt er. Neben der Sanierung des Bades und des Rathauses schlägt er vor, dass Stadtbild zu verbessern. „Die Infrastruktur ist sehr zurückgeblieben“, sagt er weiter.

Bärbel Bergmann aus Lützen hat gestern aus der MZ von dem Geldsegen erfahren. Wenn sie mitentscheiden könnte, wie er eingesetzt wird, würde sie sich ein Kaufhaus und auch eine Drogerie für die Stadt wünschen. Einrichtungen, wo es alles gibt, so dass sie nicht mehr woanders zum Einkaufen hinfahren müsste.

„Es ist die größte Schweinerei, die es seitens der Stadt gibt“, ist hingegen Dietmar Solle empört. Seiner Meinung nach hätte die Kommune sich viel eher das Geld holen müssen. Wenn es nach ihm ginge, müsste unbedingt in die Schulen, aber auch in das Bad investiert werden. „Es wird in diesem Jahr 80 Jahre alt. Die Rohre, die Anschlüsse ans Abwasser und die Becken müssten dringend auf Vordermann gebracht werden“, sagt er. Dann wäre es auch für Pächter wieder attraktiver.

Robby Krause hat schon von den Millionen für Lützen gehört. Er weiß sofort, wo sie gut angelegt wären. „Ein Freizeitzentrum für junge und für ältere Menschen“, schießt es aus ihm heraus. Der 22-Jährige weiß nämlich, dass nicht nur die Jugend in Lützen nicht weiß, wohin. „Meine Oma und mein Opa langweilen sich auch“, sagt er. Der Martzschpark könnte auch finanzielle Unterstützung brauchen. „Der Verein macht dort schließlich auch sehr viel“, sagt er.

So genau verstehe sie nicht, wie sich das mit dem Geld verhält. „Ich kenne die Hintergründe nicht“, sagt Annett Krosse. Mehr kulturelle Veranstaltungen wünscht sie sich aber für Lützen. Die 45-Jährige hofft, dass so der Stadt wieder mehr Leben eingehaucht wird. Wenn es nach ihr ginge, würde sie außerdem in Ein-Euro-Job-Maßnahmen investieren. „Ich kenne viele Leute, die diese Arbeit lieber machen, als zu Hause herumzusitzen“, sagt sie. Außerdem müssten ihrer Meinung nach Kindergärten und Schulen saniert werden. Gabriele und Eckhardt Otto haben von den Millionen noch gar nichts gehört. Dennoch haben auch sie schnell Ideen, wohin mit den Euros. „Sie fehlen in vielen öffentlichen Einrichtungen“, sagt Gabriele Otto mit Blick auf die Schulen.

Es sei immer gut, wenn etwas für die Allgemeinheit getan werde, so Eckhardt Otto. Peggy Goblirsch ist beeindruckt von dem Wirbel, der derzeit um Lützen gemacht wird. „Jetzt guckt das Land auch mal zu uns“, sagt sie. Denn Lützen quäle sich schon lange mit Geldsorgen und wurde damit alleingelassen. Die Feuerwehr und die freie Schule könnten finanziell unterstützt werden, der Sportplatz des TSV eine Verjüngungskur gebrauchen. (mz)

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Christina Schöne
Christina Schöne
Peter Lisker
Wolfgang Klingner
Wolfgang Klingner
Peter Lisker
Bärbel Bergmann
Bärbel Bergmann
Peter Lisker
Dietmar Solle
Dietmar Solle
Peter Lisker