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«Mauli» gräbt sich weiter bis Deuben

Von YVETTE MEINHARDT 26.03.2010, 21:22

DEUBEN / MZ. - "Diese Akku-Lok stammt aus den 60er Jahren und ist im Profener Tagebau im Bereich Entwässerung gefahren", gibt Rolf Kirsten fachmännisch Auskunft. In diesem Jahr feiert das kleine Museum in der Bergarbeitergemeinde sein 20-jähriges Bestehen. Und die Vorbereitungen für diesen Höhepunkt sind längst angelaufen.

Zuerst hat sich der Verein neu aufgestellt. "Unser Vereinschef Wolfgang Zoeger ist weit weg verzogen und seine Nachfolge tritt nun Gunter Emmrich an", sagt Gudrun Jochmann. Sie ist die neue zweite Vorsitzende und als Gemeindesekretärin im Dorf bekannt. Sie knüpfte ohnehin schon die Verbindungen zwischen Verein und Gemeinde und bringt sich jetzt in den Vorstand mit neuen Ideen ein. "Wir wollen künftig stärker in die Öffentlichkeit gehen", sagt sie. Ein erster Schritt in diese Richtung ist die Öffnung des Museum an jedem dritten Sonntag im Monat. Der Auftakt ist gut gewählt. Am 18. April nämlich begeht Sachsen-Anhalt zum dritten Mal den Tag der Industriekultur und Deuben wählte das Motto "Frühlingserwachen".

Es gibt Führungen in das Reich der Tagebaue, wo noch heute Eimerketten- und Schaufelradbagger ihr Tagewerk verrichten. Das klassische Modell eines Braunkohlentagebaus aus dem Jahre 1979 hat bis heute seine Aktualität nicht verloren. Die Kohlelöcher wandern durch die Landschaft, damals war es das Abbaufeld Profen-Süd, derzeit ist es Schwerzau - nur wenige Kilometer vom Museum entfernt. Großformatige Fotos - sie stammen von der Mitteldeutschen Braunkohlengesellschaft (Mibrag) - dokumentieren die modernen Produktionsabläufe vom Aufschluss bis zum blühenden Rapsfeld nach der Rekultivierung.

Bürgermeister Frank Puschendorf setzt mehr auf Familien. "Von der Einbindung unserer Gemeinde zum Recarbo-Radwanderweg verspreche ich mir Publikumsverkehr", erzählt er stolz. Autofahrer können künftig ihr Fahrzeug an der B 91 am Hotel in Naundorf stehen lassen, auf den Drahtesel umsatteln, das Museum besuchen und bis zum Mondsee radeln. Der Maulwurf, der als Maskottchen "Mauli" den Weg weist, entsteht übrigens in Deuben - nämlich in den Lehrwerkstätten der Mibrag.