Marktplatz Weißenfels Marktplatz Weißenfels: Palette an Ideen für die Gestaltung ist groß

Weissenfels - Das Thema Markt hat mittlerweile sogar das Privatleben der Weißenfelser erreicht. „In meiner Familie ist eine heiße Diskussion darüber entfacht, wie man den Platz gestalteten könnte“, sagt Sven Bischoff, der am Dienstagabend mit seiner Mutter Dagmar Brzyk in die Seniorenresidenz „Am Töpferdamm“ gekommen ist. Dort hat die Stadtratsfraktion der CDU, FDP und Bürger für Gerechtigkeit zu einem Bürgerforum geladen, um mit Bürgern über die optische Aufwertung des neu sanierten Marktplatzes zu diskutieren.
Einer von ihnen ist Sven Bischoff. Er bezeichnet sich selbst als heimatverbunden. „Das Schloss ist ein Geschenk für die Stadt“, findet er und schlägt deshalb vor, dem Bauherrn des Schlosses Neu-Augustusburg, Herzog August von Sachsen-Weißenfels, ein Reiterdenkmal zu setzen, die Arme des Herzogs in Richtung Schloss gerichtet. Ringsherum sollen Blumenrabatte, eine Reliefwand und Info-Tafeln das Denkmal abrunden.
Lampen in der Kritik
Es ist eine von vielen Ideen, die an diesem Abend aufkommen. Rund 30 Personen sind zu dem Forum erschienen, um Vorschläge zu unterbreiten, wie man dem Markt noch einen Blickfang geben könnte. Manche Ideen sind schon vorher diskutiert worden, andere sind neu - wie die von Heinz Steffen: „Wir müssen über den Tellerrand schauen und können selbst Geschichte schreiben“, sagt der Weißenfelser. Er schlägt vor, einen weißen Felsen mit einer Friedenstaube auf dem Markt zu errichten. Auch Hologramme, die abwechselnd verschiedene Persönlichkeiten der Stadtgeschichte in 3D darstellen sollen, führt er als Idee auf.
Dagmar Brzyk wünscht sich, dass die Lampen ausgetauscht werden. Diese seien ihr zu modern und sollten durch andere Modelle ersetzt werden, die zum Bild von Weißenfels als Barockstadt passen. „Die jetzigen Lampen könnte man ja dort in der Stadt oder den Ortsteilen platzieren, wo noch welche gebraucht werden“, sagt sie. Außerdem sollten die Platten auf dem Platz, die an die Weißenfelser Herzöge erinnern sollen, aus Messing sein. „Die Platten werden oft übersehen. Sie müssen ins Auge stechen“, sagt sie.
„Fischer haben für die Stadt seit jeher eine große Bedeutung“
Gästeführerin und CDU-Stadträtin Gudrun Schulz setzt sich indes für einen Brunnen ein, den die Figur eines Fischers zieren soll. „Fischer haben für die Stadt seit jeher eine große Bedeutung“, sagt sie. Auch für einen Brunnen plädiert SPD-Stadtrat Johannes Kunze. In Anlehnung an den Dichter der Romantik, Novalis, soll das Gebilde mit dem Symbol dieser Epoche, der Blauen Blume, verziert werden. „Man könnte auch kleine Bildschirme anbringen und darüber kleine Filme abspielen - so ein bisschen wie am Broadway in New York. Sowas wäre einmalig in Mitteldeutschland und würde eine Popularität herstellen“, sagt Kunze. Er wäre zudem dafür, den Brunnen nicht fest zu konstruieren, sondern so, dass man ihn auch mal wegschieben könnte, wenn man auf dem Markt für Veranstaltungen mehr Platz braucht.
Jedoch gibt es auch kritische Stimmen zum Brunnen. Lothar Schützenmeister meint, dass ein Brunnen aus technischer Sicht zurzeit gar nicht möglich wäre, da entsprechende Leitungen gelegt und der Markt wieder aufgerissen werden müsste. Dadurch erlischt jeglicher Garantieanspruch für den erst neu sanierten Platz. Christina Später erklärt zudem, dass, bevor man über eine Gestaltung des Marktes nachdenken sollte, man zuvor erst die rechtliche Seite klären muss, ob dies überhaupt erlaubt ist.
Geld wohl kein Thema
Das soll nun mit die Aufgabe einer neuen Arbeitsgruppe sein, die aus Stadträten bestehen soll (die MZ berichtete). Diese soll auch die Ideen bündeln. Doch wie will man sich überhaupt auf einen Vorschlag einigen? Christel Baumgarten schlägt vor, einen Abstimmungszettel in der MZ zu veröffentlichen.
Und dann wäre noch die Frage der Finanzierung zu klären, schließlich sind die Möglichkeiten der Stadt begrenzt. „Ich mache jetzt seit 30 Jahren Kommunalpolitik und es war noch nie Geld da. Wenn wir wollen, wird das Geld auch da sein“, meint Stadtrat Manfred Rauner (CDU). Auch Stadtratschef Jörg Freiwald (Die Linke) findet, dass die Finanzierung keine Ausrede sein dürfe, um das Vorhaben abzublasen. „Es wird sich Geld dafür finden, das ist machbar“. Allerdings werde es mindestens ein Jahr dauern, bis man an eine Umsetzung denken könne. (mz)