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Lange Trockenzeit Lange Trockenzeit: Welche Sorgen die Inhaber der Weinstube in Burgwerben plagen

Von Andreas Richter 28.04.2020, 12:00
Hans-Werner Habelmann begutachtet die Pflanzen auf seinem Weinberg in Burgwerben.
Hans-Werner Habelmann begutachtet die Pflanzen auf seinem Weinberg in Burgwerben. Andreas Richter

Weissenfels - Wenn an diesem Wochenende wieder Radler bei schönstem Wetter durchs Weindorf Burgwerben fahren, dann dürfen sie nicht bei Doris Habelmann einkehren. Die Corona-Krise macht es unmöglich. Immerhin: Die Inhaberin der Weinstube darf ein Fläschchen hinausreichen - und die Freunde des guten Tropfens suchen sich ein Plätzchen in der Natur.

Hochzeiten, Radler oder Geburtstagsfeiern: Weinstube in Burgwerben ist beliebt

Seit 1996 gibt es die Weinstube Doris - entstanden in einem früheren Schlachtehaus. Eine Situation wie jetzt hat auch die Inhaberin noch nicht erlebt. „Ich würde gern wieder öffnen“, sagt sie - und doch müssen die Kehlen der Weinliebhaber in ihrer Stube selbst vorerst weiter trocken bleiben. Dabei ist die Weinstraße 44 in Burgwerben längst eine beliebte Adresse.

Nicht nur Radfahrer machen hier gern Station. Schon lange haben sich für die nächsten Monate Gäste für Hochzeiten oder Geburtstagsfeiern angemeldet. Doch Doris Habelmann hat jetzt erst mal noch mehr Freizeit. Kann sich unter anderem um die zweijährige Enkeltochter kümmern, die nicht in die Krippe darf.

Zu wenig Niederschlag: Lange Trockenheit plagt Winzer

Während die Weinstube Doris Habelmanns Sache ist, kümmert sich Ehemann Hans-Werner um den Weinhang oberhalb der Saale. 1984 hatte alles mit 15 Reihen Müller-Thurgau angefangen. Heute bearbeitet Habelmann zwei Hektar. In diesen Tagen lässt ihn nicht nur Corona grübeln. „Die Pflanzen stehen noch ganz gut, aber es ist mittlerweile viel zu trocken“, sagt er. Seit vielen Jahren misst Habelmann regelmäßig die Niederschlagsmengen auf seinem Weinhang.

Schon im Vorjahr war es zu trocken. 360 Milliliter hat er pro Quadratmeter gemessen. Der Durchschnitt anderer Jahre lag bei rund 600 Millilitern. Und das Jahr 2020 macht dort weiter, wo das Vorjahr aufgehört hat. 65 Milliliter auf den Quadratmeter gab es laut Habelmann noch im Februar, im März waren es dann noch ganze 20. Und im April? „Da habe ich bisher zwei Milliliter gemessen“, erzählt er.

Corona-Beschränkungen machen sich bei Winzern bemerkbar

Eigentlich seien März und April oft die regenreichsten Monate im Jahr, so Habelmann. Doch in diesem Jahr ist eben alles irgendwie anders. Und so bleibt auch ihm nur die Hoffnung, dass es vielleicht im Mai ordentlich regnet. Denn eine Beregnungsanlage hat er auf seinem Weinhang nicht. Spätestens im Herbst, zur Weinlese, hofft Habelmann auf ein gutes Stück Normalität. Dann will das Mitglied der Weinbaugemeinschaft Burgwerben auch wieder Weinseminare geben. Anmeldungen für den Herbst liegen jedenfalls schon vor.

Je länger die Verbote dauern, umso mehr machen sie sich auch in der Kasse von Doris Habelmann bemerkbar. Sind es an einem normalen Wochenende 20 Weinflaschen und mehr, die sie verkauft, so waren es jetzt höchstens zwei, drei Flaschen, die sie Radlern mit auf den Weg gegeben hat. Doch das Wirtschaftliche ist nur die eine Seite. „Es fehlt die Gemeinschaft, das Gespräch bei einem Gläschen Wein“, bedauert sie. (mz)