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Ladegast-Orgel in der Marienkirche Ladegast-Orgel in der Marienkirche: Warum Restaurierung noch immer in weiter Ferne ist

Von Andreas Richter 27.09.2016, 10:14
Kantor Thomas Piontek vor der mehr als 150 Jahre alten Ladegastorgel in der Weißenfelser Marienkirche
Kantor Thomas Piontek vor der mehr als 150 Jahre alten Ladegastorgel in der Weißenfelser Marienkirche Peter Lisker

Weißenfels - Die Königin sollte wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt werden. Das jedenfalls haben Experten geraten, die sich jetzt auf einem Kolloquium mit der von Friedrich Ladegast (1818-1905) erbauten Orgel in der Weißenfelser Marienkirche beschäftigt haben.

Grundreinigung und Restaurierung der Orgel seit Jahren im Gespräch

Einen ganzen Tag lang stand dieses Exemplar der „Königin der Instrumente“, wie die Orgel auch genannt wird, im Mittelpunkt der Betrachtung. „Es wäre gut, die Orgel wieder in ihren Originalzustand zu bringen, weil sie dann am besten klingt“, zog Thomas Piontek, Kantor der evangelischen Kirchengemeinde, schließlich als Fazit.

Seit Jahren bereits sind Grundreinigung und Restaurierung der Orgel im Gespräch. Über Jahrzehnte hinweg war das Instrument immer wieder dem Zeitgeschmack entsprechend verändert worden. Vom Originalzustand ist mittlerweile kaum noch etwas übrig geblieben, wenngleich die Orgel weiterhin bespielbar ist. Im Jahr 2014, als die Ladegastorgel in der Weißenfelser Marienkirche 150 Jahre alt wurde, hatte man gehofft, dass dieses Jubiläum den notwendigen Schub bringt, um eine dringende Kur für das Instrument finanzieren zu können. Ein Ziel, das jedoch aus den verschiedensten Gründen verfehlt wurde.

Orgelkolloquium in der Marienkirche

Seitdem gibt es immer wieder neue Versuche, das sanierungsbedürftige Instrument zumindest nicht aus dem Blickfeld geraten zu lassen. So hatten evangelische Kirchengemeinde und die in Freiberg ansässige Gottfried-Silbermann-Gesellschaft im Mai zu einem „Orgeltag“ nach Weißenfels eingeladen.

Nun also das Orgelkolloquium in der Marienkirche, an dem rund 30 Fachleute teilgenommen haben. Kantor Thomas Piontek nutzte die Gelegenheit, um auf die große musikgeschichtliche Bedeutung des Instruments aufmerksam zu machen. Immerhin handele es sich um die älteste in Deutschland erhaltene Orgel mit drei Manualen. In seiner täglichen Arbeit als Kantor erfahre er so manche Reaktion auch aus dem Ausland, selbst aus dem fernen Japan, berichtete Piontek. Die Weißenfelser selbst seien allerdings eher zurückhaltend. Den Weg zur dienstäglich stattfindenden „Orgelmusik zur Marktzeit“ finden laut Piontek zwischen fünf und 30 Besucher. Orgelkonzerte, die zusammen mit dem Posaunenchor veranstaltet werden, fänden ebenso nur eine eher mäßige Resonanz.

Hauptproblem bleiben die Finanzen

Klare Weichen für eine Orgelsanierung konnte die Veranstaltung freilich nicht stellen. Denn die Finanzen bleiben weiter das Hauptproblem. Noch fehlen gar verlässliche Kostenschätzungen für eine Sanierung. Piontek geht von einer Größenordnung von mindestens einer halben Million Euro aus. (mz)

Nähere Informationen gibt es im Netz unter www.ladegastorgel-weissenfels.de