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Kürbisschnitzen im Selbstversuch  Kürbisschnitzen im Selbstversuch : Der Kult um das Gemüse zu Halloween

Von Andrea Hamann-Richter 30.10.2017, 11:45
MZ-Mitarbeiterin Andrea Hamann-Richter gestaltet einen der Kürbisse nach, die im Vordergrund zu sehen sind.
MZ-Mitarbeiterin Andrea Hamann-Richter gestaltet einen der Kürbisse nach, die im Vordergrund zu sehen sind. Peter Lisker

Weissenfels - Halloween steht an. Am 31. Oktober sind auf den Straßen wieder viele kleine schaurige Gespenster unterwegs, die an Türen um Süßes betteln oder Saures geben. Viele Menschen dekorieren ihre Häuser mit geschnitzten Kürbissen. Ich möchte das auch. Deshalb bringt mir Anke Weigelt vom Jägerhof in Weißenfels bei, wie aus einem Kürbis ein richtig tolles Halloween-Gespenst wird.

Ich hatte schon an Kürbissen geschnippelt. Dabei bin ich aber auf Nummer sicher gegangen und habe ganz einfache Motive ausgesucht. Das soll sich ändern. Deshalb entscheide ich mich für ein freches Motiv mit dreidimensionalen Elementen. „Dafür brauchen wir ein breites und flaches Gesicht“, sagt die international erfolgreiche Gemüseschnitzerin und schaut auf die vielen Kürbisse. Es sind extra zu Halloween gezüchtete gelbe große Kugeln, die dort vor mir stehen. Essen würde sie diese nicht. Da gebe es andere Sorten, die wesentlich schmackhafter wären, so Anke Weigelt.

Kürbis-Kunst: „Bei einem Gesicht würde ich immer oben aufschneiden“

„Den nehmen wir“, sagt sie, dreht das schwere Gemüse herum und sucht die richtige Seite aus. Nun zeigt mir die Frau, wie ich das Messer anzusetzen habe. „Bei einem Gesicht würde ich immer oben aufschneiden“, sagt sie. Der Deckel mit dem Stiel sei einfach später als Kopf hübscher. Mit dem Messer soll ich leicht schräg nach innen schneiden. So bekomme der Deckel eine leichte Zylinderform und lasse sich besser herausheben. Es reiche ein ganz normales Küchenmesser aus, sagt sie. Sie hat recht. Es funktioniert.

„Jetzt wird es matschig“, kündigt Anke Weigelt an und sie liegt wieder richtig. Mit hochgekrempelten Ärmeln schaufele ich die Fasern, die Kerne und das Fleisch heraus. Anschließend schabe ich mit einem Löffel die feuchten Wände ab. „Je trockener der Kürbis, desto länger hält er und schimmelt nicht so schnell“, erklärt Anke Weigelt.

Vorlagen gibt es in vielen Variationen kostenlos im Internet

„Es ist aber durchaus eine Mistarbeit“, gibt sie zu und lacht. Anschließend klebe ich das Papier, auf dem die Schablone aufgedruckt ist, auf das „Gesicht“. Die Vorlagen gebe es in vielen Variationen kostenlos im Internet, verrät die Frau. Natürlich könne jeder auch kreativ sein eigenes Motiv auf die Oberfläche malen, so Anke Weigelt. Jetzt wird es echt anstrengend. Anke Weigelt öffnet eine Dose. Aus ihr nimmt sie eine kleine Pinnnadel heraus. Mit dieser muss ich jetzt die Linien auf der Schablone hinein in den Kürbis stechen.

„Je dichter, desto besser. Ein bisschen wie malen nach Zahlen und mit Geduld und Spucke“, sagt sie. Nach langen Minuten ist das Muster endlich fertig gestochen. Wir nehmen die Schablone ab und hervor kommt die feine Stichlinie. Die Gemüseschnitzerin zeigt mir nun, wie ich mit einem anderen Messer vorsichtig bestimmte Flächen flach herauszuschälen habe. „Sie müssen nicht viel kosten. Wichtig ist, dass die Messer scharf und etwas flexibel sind“, sagt sie, während ich mich an die Arbeit mache. Gekonnt zeigt mir die Expertin, wie ich ein großes Stück Kürbis aus dem zukünftigen Mund herausschneide. Aus diesem Stück arbeitet mir die Fachfrau eine Zunge heraus.

Ein schönes gruselig-schiefes Gebiss

Wie ich die Zähne zu schnitzen habe, zeigt sie mir auch noch. Ich werde mutiger. Der Ehrgeiz hat mich außerdem gepackt. Es wir ein schönes gruselig-schiefes Gebiss. Die Schnitzerin korrigiert hier und da noch etwas und mein Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen. Anstelle einer Kerze empfiehlt sie mir, LED-Lichter hineinzustellen. Die gibt es in verschiedenen Farben und sie seien sicherer, weil es kein offenes Feuer ist.

Fazit. Drei Stunden hat es gedauert, mein Kunstwerk fertigzustellen. Das hat Spaß gemacht und war gleichzeitig sehr entspannend - es hat sich also gelohnt. (mz)

Große Resonanz bei „Spuk im Turm“ im Weißenfelser Bismarckturm.
Große Resonanz bei „Spuk im Turm“ im Weißenfelser Bismarckturm.
Peter Lisker