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Kulturelles Engagement Kulturelles Engagement: Bühne frei für Donna Pasqua

Von Teresa Schneidewind 15.02.2013, 18:44
Simone Tschacher-Gebler spielt im Theater in Teutschenthal und bringt Interessierten die Geschichte von Weißenfels nahe.
Simone Tschacher-Gebler spielt im Theater in Teutschenthal und bringt Interessierten die Geschichte von Weißenfels nahe. Teresa schneidewind Lizenz

Weissenfels/MZ - „Wenn ich Applaus bekomme, weiß ich, dass das Publikum einen schönen Abend hatte; und das freut mich am meisten“, sagt Simone Tschacher-Gebler und lächelt zufrieden. Wenn sie über ihre Arbeit am „Teutschen Theater Teutschenthal“ spricht, leuchten die Augen der gebürtigen Hallenserin.

Doch nicht nur für das Theater schlägt das Herz der aufgeweckten Frau, auch für heimische Geschichte und Kultur. So ist Tschacher-Gebler seit zwei Jahren aktives Mitglied im Weißenfelser Gästeführerverein, wo sie interessierten Bürgern und Gästen die städtische Historie näherbringt.

Vor fünf Jahren verließ sie ihre Heimatstadt Halle und damit auch viele Freunde und Bekannte und zog nach Weißenfels. „Die Liebe hat mich hierher getrieben“, sagt sie schmunzelnd. Sie selbst arbeitet noch in der halleschen Kulturverwaltung, pendelt jeden Tag. Die Kultur ist ihr sehr wichtig, nicht nur im Beruf. Für Tschacher-Gebler, die seit ihrer frühen Kindheit musikalisch aktiv war und insgesamt 25 Jahre in einem Hallenser Chor sang, fand der erste Kontakt mit Weißenfels musikalisch statt. „1986 habe ich in der Schlosskirche St. Trinitatis hier in Weißenfels das Weihnachtsoratorium von Schütz gesungen. Ein beeindruckendes Erlebnis.“

2005 allerdings schied sie aus dem Chor aus und suchte nach einer Alternative zur musikalischen Arbeit. Dabei stieß sie auf das „Teutsche Theater Teutschenthal“. „Ohne eine Ahnung von Theaterarbeit zu haben, nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und ging zum Vorsprechen.“ Dies hatte Erfolg, sie bekam eine kleine Rolle und es folgten weitere. Bis heute spielte sie in mehr als fünf Rollen. Was war bisher ihre größte Herausforderung? Die Donna Pasqua in Carlo Goldonis Stück „II Campiello“. „Da kann ich dem Affen so richtig Zucker geben. Das macht mir unheimlich viel Spaß“, betont Tschacher-Gebler.

Es ist aber auch viel Arbeit. Jeden Donnerstag finden in Teutschenthal Proben statt, vor Premieren wird sogar am Wochenende geprobt. Anfangs lerne sie ihren Text gemütlich im Bett, in der Testfestigungsphase gehe es dann aber richtig zur Sache. „Dann werde ich laut und nutze Mimik und Gestik und laufe auf und ab. Aber Gott sei Dank, wir haben ein Haus. Da störe ich niemanden“, sagt sie.

Ihr kulturelles Engagement geht über das Theaterspielen hinaus. Auch für ihre neue Wahlheimat Weißenfels setzt sie sich ein. Anfänglich vor allem, um soziale Kontakte zu knüpfen. „Ich las die Anzeige der Volkshochschule, dass es einen Gästeführerkurs geben würde. Also meldete ich mich an“, schaut sie zurück. Und sie fand Gefallen daran, mit dem Gästeführerschein Menschen durch Weißenfels führen zu können. „Dabei hilft mit sicher meine mittlerweile recht ordentliche Theatererfahrung. Auf Menschen zuzugehen ist kein Problem“, sagt sie. Mittlerweile gehört sie auch zu der Gruppe „tempus saltus“, die zusätzlich zum Angebot des Gästeführervereins Weißenfelser Geschichte lebendig werden lässt. Simone Tschacher-Geblers Wünsche für ihre kulturelle Zukunft sind klar: Solange es geht Theater spielen und Gästeführungen anbieten. „Wenn Gäste und Publikum strahlen, habe ich alles richtig gemacht“, sagt sie am Ende.