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Kriminalität in Weißenfels Kriminalität in Weißenfels: Unbekannte Täter schlitzen an 56 Lkw die Planen auf

Von klaus-dieter kunick 21.01.2014, 16:55
An diesem polnischen Lkw, der vor ein paar Tagen rein zufällig auf dem Rasthof in Zorbau stand, konnte Veit Raczek vom Autobahnpolizeirevier Weißenfels gleich sieben aufgeschlitzte Stellen allein auf einer Seite des Lkw zählen.
An diesem polnischen Lkw, der vor ein paar Tagen rein zufällig auf dem Rasthof in Zorbau stand, konnte Veit Raczek vom Autobahnpolizeirevier Weißenfels gleich sieben aufgeschlitzte Stellen allein auf einer Seite des Lkw zählen. peter lisker Lizenz

weissenfels/MZ - Diebe sind in der Nacht zum Dienstag in Sachsen-Anhalt, Thüringen und in Sachsen in einem nächtlichen „Fischzug“ entlang der Autobahn 9 auf Parkplätzen oder Tank- und Rastanlagen in 56 Lastwagen eingebrochen, um Ladung zu stehlen. So unerwartet und schnell wie sie auftauchten, sind sie auch wieder verschwunden. Wie die Polizei bestätigte, nutzten die Täter die vorgeschriebenen Ruhezeiten der Lkw-Fahrer schamlos aus und schlitzten im Schutz der Dunkelheit mit Messern die Planen der abgestellten Fahrzeuge auf.

Auf dem Parkplatz Pörstental wurden laut Veit Raczek, Sprecher des Autobahn-Polizeireviers Weißenfels, 22 Lastkraftwagen beschädigt. Gestohlen wurde so gut wie nichts, außer einige Kleinigkeiten, von einem Lkw sind beispielsweise ein paar Schuhe mitgenommen worden. „Der Schaden an den Planen hält sich mit rund 4 400 Euro in Grenzen“, so Raczek weiter. Bei den Raubzügen entstehe kaum Krach, nachts gehe auf den Parkplätzen auch niemand spazieren, wem soll da was auffallen?, stellte er die Frage. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Die seien momentan Schwerpunkt in der Arbeit der Autobahnpolizei.

Mitte Dezember 2013 konnte auf der A 38 ein polnischer Dieb von der Polizei nach einer „Schlitzerei“ an einem Lkw gefasst werden. Der andere Dieb entkam. In einem besonders beschleunigten Verfahren ist der 29-jährige Mann verurteilt worden. „Das Urteil lautet auf 180 Tagessätze zu je einem Euro, also 180 Euro Geldstrafe“, sagte Gerichtssprecher Werner Budtke vom Amtsgericht Halle. Nach dem Urteil sei er auf freien Fuß gekommen. (kdk)

Doch nicht nur der Parkplatz Pörstental wurde von den Unbekannten in dieser Nacht heimgesucht, auch auf den benachbarten in Sachsen liegenden Parkplatz Bachfurt hatten es die Täter abgesehen. Dort und auf weiteren Parkplätzen in der Nähe Leipzigs wurden auf der Autobahn 9 in Fahrtrichtung München 13 Planen aufgeschlitzt, so die Polizei. In Sachsen sind im vergangenen Jahr insgesamt an 57 Lkw-Planen beschädigt worden, informierte eine Sprecherin des Landeskriminalamtes Sachsen in Dresden. Dass man verstärkt auf jeden Fall reagieren werde, sei vollkommen klar. So soll unter anderem die Zahl der Streifenwagen erhöht werden und kommen noch mehr Zivilfahrzeuge entlang der Autobahnen zum Einsatz.

Eine ähnliche Vorgehensweise werde auch in Thüringen angestrebt. Das sei dringend notwendig, denn wie Polizeioberkommissar Christian Cohn von der Autobahnpolizei Hermsdorfer Kreuz mitteilte, sind in dieser Nacht auf der A 9 auf dem Parkplatz Kuhberg bei Eisenberg 21 Planen von Lkw aufgeschlitzt worden. Solche Diebeshandlungen seien das ganze Jahr über anzutreffen gewesen. „Wir hatten im letzten Quartal allerdings einigermaßen Ruhe mit diesen Delikten.“ Doch nun hätten die Unbekannten voll zugeschlagen. Der Schaden halte sich hingegen in Grenzen. Außer ein paar Kleinigkeiten wie Radzierblenden fehle nichts. Betroffen von den Diebstählen sei vor allem die A 9, auf allen anderen Autobahnen komme es ebenfalls zu solchen Vorkommnissen, aber nicht in dem Maße. Gestohlen werde alles, was nicht niet- und nagelfest sei: Von Pampers-Windeln über Rasierapparate, Waschmaschinen bis hin zu Reifen. Hier waren die Diebe in der Vergangenheit mehrfach erfolgreich, denn bei verschiedenen Einbrüchen in die Lkw wurden Reifen im Wert von je einmal 20 000, 30 000 und 40 000 Euro gestohlen.

Bisher konnte die Polizei in Thüringen noch keinen Dieb fassen. Es werde zwar der Streifenwageneinsatz erhöht, „doch wir können eben nicht überall zugleich sein“, erklärte Christian Cohn.

Die Planen werden oftmals nur notdürftig repariert - dann geht’s weiter.
Die Planen werden oftmals nur notdürftig repariert - dann geht’s weiter.
Peter Liske Lizenz