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Krimi-Autor in Weißenfels Krimi-Autor in Weißenfels: Bernhard Spring liest bei der Mitteldeutschen Zeitung

Von HEIKE RIEDEL 27.11.2015, 19:46
Bernhard Spring (r.) in der MZ-Redaktion.
Bernhard Spring (r.) in der MZ-Redaktion. Peter Lisker Lizenz

WEISSENFELS - Was passiert nun, wo Tine leicht angeschwippst mit Hannes allein ist, ihr Freund Martin dafür mit Hannes Freundin Claudia? Der Autor Bernhard Spring hat am Donnerstagabend im Großraumbüro der Mitteldeutschen Zeitung aus seinem jüngsten Buch „Auszeit mit Tine“ gelesen. An den Schluss hat er eine der erotischen Szenen seines Buches gesetzt, das er bereits 18-jährig vor 14 Jahren geschrieben hat. Die Szene erwächst daraus, dass sich die Männer nach einer beinahe gelungenen Reparatur eines Mopeds reinigen müssen. Für Martin reicht die Katzenwäsche mit dem Wasser aus dem Eimer, Hannes muss in die Zinkbadewanne des Ferienquartiers von Tine und Martin.

Angesiedelt ist die Urlausgeschichte an der Unstrut. Dort verbringen der Akademiker Martin und seine Freundin, die Krankenschwester Tine, ihren ersten Urlaub. Weil sie sonst eine Fernbeziehung leben, bringen die Tage in dem Haus ohne Strom- und Wasseranschluss auf einem Berg bei Freibach spannende Entdeckungen in ihrer Beziehung zutage.

Fünfter Roman des Autors

Es ist der fünfte Roman, den Bernhard Spring seit 2010 in die Öffentlichkeit gebracht hat. In ihm kommt er im Gegensatz zu den Erwartungen seiner Krimifans ganz ohne Leiche und Jagd nach dem Mörder aus. Der in Merseburg und einem Dorf in der Nachbarschaft aufgewachsene junge Mann schreibt eifrig. Angefangen hat er damit nicht erst nach dem Studium von Germanistik und Geschichte, sondern bereits in der Jugend. Und dank des Friedrich-Bödecker-Kreises ist 2001 das erste Buch schon veröffentlicht worden. Tine und Martin hat er geschrieben, als er noch Abiturient in Merseburg war.

Die Diskette ist ihm wieder in die Hände gekommen, als seine Eltern aufräumten und das Spielzeug ihrer drei Kinder an diese und die Enkel verteilten. Das vor der Bescherung, verriet Spring in der Unterhaltung, zu der ihn Birger Zentner, Leiter der Weißenfelser Lokalredaktion, zwischendurch verführte. Dabei gestand der Autor, dass er in den letzten Jahren Weißenfels immer interessanter als Merseburg fand. In seiner Heimatstadt hatte er Kommissar Till Thamm ermitteln lassen.

Im südlichen Sachsen-Anhalt und der Historie sind die Geschichten seiner bisherigen Bücher angesiedelt. In einem von Peter Godazgar 2013 herausgegebenem Sammelband von Krimikurzgeschichten „Ruhe sanft in Sachsen-Anhalt“ erzählt er spritzig vom „Leben und Sterben in Weißenfels“. Der Roman „Männerblues“ spielt wiederum in Merseburg. Noch mehr Anregungen hat er aber bei seinen Besuchen in Weißenfels mitgenommen, sagte er. Die dürften in Krimis münden. „Im nächsten Herbst wird wieder gemordet - und dann regelmäßig in Weißenfels, weil es eine Serie wird“, blickte er voraus.

Vielseitiger Autor

Die „Auszeit mit Tine“ beweist einmal mehr die Vielseitigkeit Springs. Er hat ebenso einen unterhaltsamen Reiseführer durch Halle und literarischen Aufsätzen veröffentlicht und ist zudem als Journalist tätig. Die Geschichte von der offenherzigen Tine und dem eher tiefgründigen Beobachter Martin liest sich leicht und spannend. Besonders unterhaltsam und witzig wird es nicht nur durch komische Situationen, sondern durch deren sprachlich gefällige und zugleich immer wieder brillierende Beschreibung, die den regional angebundenen Autor auszeichnet. Wenn Tine aufgeregt ist, beginnt sie zu sächseln. Und Freibach macht auf sie den Eindruck eines Örtchens, „das sie bestimmt schon seit der Völkerwanderung suchen“. (mz)