Kleine Hufeisennase, Uhu und Wanderfalke gefährdet
Hohenmölsen/MZ. - Das MZ-InterviewWarum ist dieses Thema besonders aktuell?
Helms: Weil wir wissen, dass zahlreiche Arten in ihrem Bestand gefährdet, einige Arten sogar vom Aussterben bedroht sind, und wir ihnen mit unserem Handeln ihre Lebensgrundlagen entziehen.
Das hört sich ernst an. Aber wie ist der Burgenlandkreis an Arten und Biotopen ausgestattet?
Helms: Unser Landkreis hat einen Reichtum an Biotopen und eine hohe Artenvielfalt. Die Region lebt nicht nur vom Tourismus und dem Wein, sondern auch von der Natur. Es ist eine Verpflichtung, damit sorgsam umzugehen.
Können Sie Zahlen nennen zur Größe der Schutzgebiete?
Helms: Wir haben im Burgenlandkreis neun Landschaftsschutzgebiete mit einer Gesamtfläche von rund 54 500 Hektar, 14 Naturschutzgebiete mit mehr als 2 800 Hektar und 38 europäische Flora-Fauna-Habitate mit 8 500 Hektar.
Sie sagten, der sorgsame Umgang mit der Natur ist wichtig. Welche Schutzmaßnahmen gibt es?
Helms: Einen großen Stellenwert haben Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen für Eingriffe in Natur und Landschaft wie Straßenbaumaßnahmen oder die Errichtung von Gewerbegebieten. Weiterhin agieren im Landkreis drei Gruppen in der Landschaftspflege besonders wertvoller Gebiete. In der Zukunft werden des Weiteren für einzelne Habitat-Gebiete Managementsysteme erarbeitet, um diese gezielt zu pflegen.
Welche Arten sind in der Region besonders gefährdet?
Helms: Alle gefährdeten Arten finden sich auf der Roten Liste für Sachsen-Anhalt, die regelmäßig aktualisiert und veröffentlicht wird. Im Landkreis sind besonders die Kleine Hufeisennase, der Uhu und der Wanderfalke bedroht.
Welche Arten geben dagegen Grund zur Hoffnung?
Helms: Dazu zählen die Turmfalken und die Schleiereulen.
Und mit welchen Maßnahmen konnte der Bestand beider Arten bisher gesichert werden?
Helms: Im Landkreis wurden 50 Trafohäuschen artgerecht umgestaltet. Ein Projekt war die Sanierung des Wasserturmes in Nebra, bei dem das Dach und die Treppe instand gesetzt, Fensterläden für Fledermäuse sowie Nistkästen für Schleiereulen angebracht wurden.
Wie groß ist das Interesse der Bevölkerung am Thema Naturschutz?
Helms: Wir haben derzeit 98 ehrenamtliche Naturschutzhelfer. Der Altersdurchschnitt der Gruppe ist allerdings relativ hoch. Uns fehlt vor allem der Nachwuchs. Deshalb wollen wir mit Förderprogrammen des Landes Sachsen-Anhalt so genannte Naturerlebnisbereiche an ausgewählten Standorten einrichten, um die Jüngeren an das Thema heranzuführen. Neue Naturschutzhelfer sind jederzeit herzlich willkommen. Zudem kann jeder die Arbeit der beiden Nabu-Verbände im Landkreis unterstützen.
Eine solche Vereinsarbeit ist eine Möglichkeit. Was kann jeder Einzelne für den Naturschutz tun?
Helms: Wirklich jeder kann einen Beitrag leisten. Das fängt schon im eigenen Garten an. Hier sollte vor allem heimischen Pflanzen im Gegensatz zu exotischen der Vortritt gelassen werden.