1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Weißenfels
  6. >
  7. Kirchen-Duo zum Schnäppchenpreis

Kirchen-Duo zum Schnäppchenpreis

Von Holger Zimmer 17.02.2008, 17:19

Weißenfels/MZ. - "Würde ein Abriss kein Geld kosten, wäre er für die Kleinkorbethaer Kirche die beste Lösung", sagt Pfarrer Uwe Hoff, obwohl das die Denkmalpfleger ärgern dürfte. Dabei sei die Kirche Ende des 19. Jahrhunderts erbaut worden und damit ähnlich alt wie die Kriechauer. Dort aber gebe es eine aktive Kirchengemeinde, die das Gebäude auch instand hält.

Im Internet steht das Gotteshaus Kleinkorbetha ebenso wie das von Posendorf / Reichardtswerben zum Verkauf (71 000 Euro). "2006 sind mal einige Leute da gewesen, haben sich umgesehen, doch seitdem ruht still der See", äußert der

50-jährige Pfarrer. Berliner und Münchener waren das, die Wohnraum herrichten wollten, aber denen offenbar Wald und Berge fehlten. Er spricht von drei, vier Interessenten und unverbindlichen Gesprächen. "Aber selbst wenn die Leute Geld haben, muss die Investitionssumme stimmen, damit was draus wird. Sie kommen nicht aus Begeisterung für die Kirche."

In Kleinkorbetha seien die Probleme besonders groß. Immer wieder würde eine Gefahr durch herunterfallende Dachziegel sowie die Vermüllung im Gemeinderat angesprochen. Vor gut zwei Jahren hatte der neu gegründete Heimatverein Interesse geäußert. "Wir wollten was fürs Dorf tun und hier Veranstaltungen durchführen", sagt Gert Hoffmann als Vorsitzender. Doch als man die Schäden und den baufälligen Turm von innen gesehen habe, war klar: "Das wird zu viel für unseren kleinen Verein." Der zählt jetzt zwölf Mitglieder.

Da sei Posendorf die besser erhaltene Kirche, betont Hoff. Das wertvolle Inventar sei ausgelagert worden, doch die Ausstattung sonst erhalten. Auch den Turm habe man gesichert, so dass er nicht auseinanderbreche. Demnächst sollen fehlende Firststeine ersetzt werden, damit das Dach keinen weiteren Schaden nehme. "Wenn jemand fragen würde, welche Kirche mir mehr am Herzen liegt, dann würde ich die Posendorfer nennen. Aber Konzepte gibt es für sie nicht", sagt Hoff.

Die Schlüsselgewalt über das Gotteshaus hat Gerhard Reischke, der die Kirche auch beim Weihnachtsmarkt für Interessenten öffnet. Er selbst sei hier in jener Zeit konfirmiert, als die Reichardtswerbener Kirche von 1942 bis 1951 wegen eines Brandschadens nicht genutzt werden konnte. Er aber wolle gar nicht im Vordergrund stehen, sagt er beim Vor-Ort-Termin und nennt die Namen von Maritta Zimmermann, Herta Ewert und Inge Ranscht, die für Sauberkeit sorgen. Wie er zum Verkauf steht? "Da kommen welche, wollen Fördermittel und sind wieder fort." Der 78-Jährige ist sich aber sicher, dass die Kirche in 50 Jahren noch stehen wird.

Informationen finden Sie im Internet.