Kinderturnen Kinderturnen: Sport frei für die Jüngsten
LÜTZEN/MZ - Sich beim Spielen austoben, mal körperlich anstrengen - der Spaß daran steht den Kindern ins Gesicht geschrieben, die jeden Donnerstagnachmittag in die Lützener Sporthalle zu Rositta Reding kommen. Schon annähernd zehn Jahre ist es her, dass sich die einstige Lehrerin entschieden hat, die Tradition des Kinderturnens des Turn- und Sportvereins Eintracht (TSV) Lützen weiterzuführen. Es wurde ihr leicht gemacht, sagt sie, denn ihre Enkelkinder Jessika und Tom gehörten auch zu den Bewegungsbegeisterten, die bis dahin Ellen Willnow betreut hatte, die aus Altersgründen aber ausschied. Und schließlich ist sie auch als Sportlehrerin ausgebildet.
Als Rositta Reding 2006 dann das Berufsleben beendete, das sie als Deutschlehrerin zuletzt ans Goethegymnasium Weißenfels geführt hatte, war sie froh, die Aufgabe bei den Kindern zu haben. „Ich war doch so gern Lehrerin, egal, ob für die Großen oder die Kleinen“, sagt sie noch immer mit etwas Wehmut in der Stimme. Sie habe sich ihr Ruhestandsleben erst wieder einrichten müssen. Dass die Zahl ihrer Turnkinder stieg und sie statt einer Gruppe bald sogar zwei betreuen konnte, half ihr dabei.
Den Hallenwart gibt es nicht mehr
Donnerstags 15.45 Uhr treten heute etwa 15 Mädchen und Jungen im Kindergartenalter aus Lützen, Tollwitz, Bad Dürrenberg, Muschwitz und vielen anderen Orten der Umgebung bei ihr in der Turnhalle an, um Wettrennen zu machen, Verstecken zu spielen, zu balancieren, an der Sprossenwand ihre Kraft zu zeigen oder beim Wedeln mit dem bunten Sprungtuch und einem Ball darauf ihr Geschick zu beweisen. Bei Rositta Reding wird es ihnen nicht langweilig. Allerdings greift sie auch schon mal energisch ein, wenn einzelne über die Stränge schießen wollen. Da halten sie auch am Rande sitzende Eltern und Großeltern nicht zurück. 16.45 Uhr kommen dann die Grundschulkinder, bis zu 20 an der Zahl. Ehemann Reinhard Reding übernimmt es in der Regel, die Turnhalle einzurichten, bevor die Kinder kommen. „Wir haben ja heute keinen Hallenwart mehr“, erklärt die Turnfrau und ist froh über helfende Hände.
Deswegen haben sich einst auch Patricia Liebscher und Jessika Petermann bei ihr gemeldet, Schülerinnen des Agricolagymnasiums Hohenmölsen. In ihr Projekt Lebenswelt passte das Engagement fürs Kinderturnen. Und Jessika ist in der Gruppe an der Seite ihrer Großmutter ja gewissermaßen groß geworden und gibt auch deswegen gern an den Turnverein und ihre Oma etwas zurück.
Eine große Hilfe
„Sie ist eine große Hilfe, gewissermaßen mein Engel“, so gibt Rositta Reding einen Teil des Dankes weiter, der ihr vom Sportverein ausgesprochen wurde. Schließlich kommt der meiste Nachwuchs aus den Kindergruppen. Enkel Tom ist auf diesem Weg zum Beispiel Fußballer des TSV geworden und reist heute noch vom Studienort Jena an, wenn er für ein wichtiges Spiel gebraucht wird. Rositta Reding selbst war als Kind Geräteturnerin in einer Lützener Arbeitsgemeinschaft, ihr Sohn Andreas im Verein im Tischtennis aktiv. „Der TSV ist wichtig für die Stadt, hier findet jede Altersgruppe etwas zum Fithalten und für die Geselligkeit“, sagt Reding, die nur während ihrer Studienzeit nicht in Lützen gewohnt hat und sich mit Herzblut für ihre Heimatstadt einsetzt.
Ihre Tage sind auch im Rentenalter längst wieder ausgefüllt - mit Chorsingen, Treffen der Bürgerinitiative Lützen, Vorträgen im Heimatverein, Schöffentätigkeit und immer noch viel Zeit für die Familie. Der jüngste Enkel ist fünf Jahre alt und geht in Zorbau in den Kindergarten. Diesem Umstand verdanken die Zorbauer die enge Verbindung der Lützenerin zu ihrem Ort. Die Großmutter hat sich nicht nur in den Förderverein des „Zwergenhauses“ wählen lassen, sondern ihre sportlichen Aktivitäten für die Jüngsten bis in die Mehrzweckhalle im Gewerbegebiet Zorbau getragen. Dort fährt sie mit ihrem mit Keulen, Bällen und anderen kleinen Sportgeräten vollgepackten Auto vor, wenn jeden Dienstag von 9 und 10 Uhr die Spiel- und Turnstunde für den Kindergarten ansteht und sie von Enkel Linus und den anderen Jungen und Mädchen, einer Erzieherin und helfenden Eltern erwartet wird. So bereichert Reding auch am anderen Ende der Einheitsgemeinde Lützen den Kinderalltag.