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Kein Vertrag zwischen Stadt und Verein Kein Vertrag zwischen Stadt und Verein: Dem Katzenhaus in Hohenmölsen droht das Aus

Von Petra Wozny 18.10.2015, 19:56
Rita Wagner im Jahr 2012 bei einer Renovierung des Katzenhauses
Rita Wagner im Jahr 2012 bei einer Renovierung des Katzenhauses Archiv/Ausschnitt/Lisker Lizenz

Hohenmölsen - Die Existenz des Tierschutzvereins Saale-Rippach (TSV) hängt am seidenen Faden. Fließt kein Geld mehr, muss das Katzenhaus in Hohenmölsen dicht machen. Der Verein um Rita Wagner gibt der Stadt Hohenmölsen eine Mitschuld an dieser desaströsen Situation, hat sie doch einen Vertrag über die Betreuung von Fundkatzen mit diesem Verein abgelehnt.

In der letzten Stadtratssitzung fragte der Hohenmölsener Uwe Gruner nach, wie es aus Sicht der Stadt für den Verein weitergehen soll. Bürgermeister Andy Haugk (parteilos) machte aus seinem Herzen keine Mördergrube und hatte dabei die Fraktionen hinter sich. „Ich hätte mir gewünscht, dass der Verein mit mir das Gespräch sucht und nicht ausschließlich seine Probleme über die Medien verbreitet“, monierte er und lenkte den Blick auf die Vereinsgeschichte. 2011 hatte sich der Verein in Teuchern gegründet. Ursprünglich sei ein Tierheim am Bahnhof avisiert worden. Dies wurde dort nie errichtet. Dann wollte der Verein in Naundorf eine Katzenstation aufbauen - es hagelte Proteste aus der Bevölkerung. Schließlich sei in Hohenmölsen ein Haus angemietet worden und die Stadt wurde nicht in Kenntnis gesetzt, dass hier Katzen aufgenommen werden sollten. „Uns lag kein Bewirtschaftungskonzept vor“, bilanzierte der Bürgermeister und hinterfragte: „Welche Überlegungen wurden angestellt, ob das Haus auch dauerhaft vom Verein finanzierbar ist? Warum wurden vorher keine Verträge ausgehandelt?“

Ausgelegt ist die Einrichtung laut Veterinäramt für 30 Tiere - gegenwärtig befinden sich 55 vor Ort. Seitens der Verwaltung wird bezweifelt, dass es sich dabei ausschließlich um herrenlose Tiere handelt. Bekannt ist, dass rund die Hälfte der vom TSV betreuten Tiere sogenannte Abgabetiere sind, also wegen Krankheit oder Tod des Tierhalters im Heim landen oder weil der Besitzer fürs Tier keine Verwendung mehr hat. Dafür sei jedoch keine Behörde zuständig, heißt es aus der Verwaltung.

Seit 2006 unterhält Hohenmölsen vertragliche Beziehungen zur Kleintierpension und Fundtiervermittlung in Blösien im Saalekreis. Pro abgegebener Fundkatze werden am Tag sechs Euro erhoben. „Es ist außerordentlich wenig, was wir aus Hohenmölsen bekommen“, schildert Mitarbeiterin Heike Rudloff. Im Vorjahr war es nicht eine Katze. 2013 nahm die Pension von Chefin Birgit Luka zwei Katzen auf - dies schlug mit 509 Euro zu Buche. Dem Verein Saale-Rippach schwebt eine Pauschale von 0,43 Euro pro Einwohner für die Aufnahme von Fundkatzen vor. Nicht akzeptabel, lautet die Antwort aus dem Rathaus. Bei einer Einwohnerzahl von 10 000 müsste Hohenmölsen damit jährlich 4 300 Euro nur für die Versorgung von Fundkatzen zahlen. Hinzu käme dann noch die Summe für die Auffindung von herrenlosen Hunden. Die lag im Vorjahr bei zirka 500 Euro.

Und die wohl gepfeffertste Kritik: Beim TSV Saale-Rippachtal handelt es sich um einen Teucherner Verein. Bereits vor drei Jahren, so Haugk, wurde die Empfehlung ausgesprochen, den Vereinssitz nach Hohenmölsen zu verlegen. Der Verein könnte so in den Genuss der Vereinsförderrichtlinie der Stadt gelangen.

Die eventuell fließenden 1 000 Euro sind der Vereinsvorsitzenden Rita Wagner aber zu wenig. „Keine Frage, der Verein macht eine tolle Arbeit“, urteilte schließlich der Bürgermeister. Darum seien auch aus Hohenmölsen etliche Spenden geflossen. Aber: „Darüber fällt kein Wort.“ Das Fazit seitens des Stadtrates lautet: Fundtiere kommen weiter nach Blösien und in Bezug des Saale-Rippachtal-Vereins „sind zahlreiche Fragen offen“. (mz)