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Offizielle Polizeistatistik bezweifelt Jürgen Mannke: Wie frei darf sich Weißenfelser Schulleiter äußern?

Von Andreas Richter 16.08.2019, 21:59

Weißenfels - Ein Interview des Leiters des Weißenfelser Goethegymnasiums, Jürgen Mannke, hat jetzt ein spätes Nachspiel. Aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage des Weißenfelser Landtagsabgeordneten Rüdiger Erben (SPD) geht hervor, dass das Land keine Anhaltspunkte dafür sieht, dass die Kriminalstatistik des Landes für das Jahr 2016 fehlerhaft gewesen sein könnte. Verbreitet Jürgen Mannke also Fake-News?

Der Hintergrund: Mannke hatte im Juni 2017 in einem Zeitungsinterview Zweifel an der Richtigkeit der Zahlen der Polizeistatistik für das Jahr 2016 geäußert. Er habe ein großes Misstrauen gegenüber Statistiken. Viele Erlebnisberichte, besonders von hohen Kriminalbeamten, würden ein anderes Bild zeichnen, so Mannke in dem Interview.

Gut zwei Jahre später lieferten nun kritische Äußerungen des Schulleiters zur Fridays-for-Future-Bewegung den Anlass für die verspätete Anfrage Rüdiger Erbens. „Ich hatte lange Zeit nicht mehr an das Interview gedacht. Doch die jüngsten Aussagen von Herrn Mannke hatten mich wieder daran erinnert, dass ich zu den Zweifeln an der Polizeistatistik eine Anfrage stellen wollte“, erklärte Erben. Mannke hatte die Abiturfeier am Goethegymnasium für eine Kritik am Klimastreik unter dem Slogan „Fridays for Future“ genutzt. Ihn ärgere, wenn die junge Generation den Älteren in Sachen Klimaschutz Vorwürfe mache. Gerade in Ostdeutschland habe sich beim Umweltschutz in den vergangenen 30 Jahren sehr viel getan, hatte sich der 64-jährige Schulleiter öffentlich geäußert.

Die damaligen Äußerungen zur Polizeistatistik fallen der aktuellen Antwort des Landes zufolge unter das Recht auf freie Meinungsäußerung. Nach Auffassung Erbens sollte der Weißenfelser Schulleiter als Beamter des Landes jedoch zurückhaltender mit solchen Äußerungen sein. Zumal konkrete Fakten und Namen von „hohen Kriminalbeamten“ fehlten.

„Herr Erben sollte sich besser erkundigen und relevanteren Themen als meine Person widmen“, sagte Schulleiter Jürgen Mannke am Freitag gegenüber der MZ. Der Schulleiter verwies darauf, dass er kein Beamter, sondern Angestellter des Landes sei. Zu seinen Äußerungen meinte er: „Ich stehe zu dem, was ich sage. Doch ich zwinge niemandem meine Meinung auf.“ (mz)