Jugendlicher Elan für Lützener Partei
LÜTZEN/GROSSGÖRSCHEN/MZ. - Politik ist es, wofür sich Nicole Rudolph interessiert. "Sobald ich nach Hause komme, mache ich den Fernseher oder das Radio an, um die aktuellen Informationen zu bekommen", sagt sie, "ich will einfach immer auf dem neuesten Stand sein."
Doch nur Zuhören reicht der
18-Jährigen nicht mehr. Sie will mitten ins Geschehen, selber aktiv werden in der Politik, mitreden, mitgestalten, etwas bewirken. "Ich habe lange darüber nachgedacht, in eine Partei einzutreten", erzählt sie, "aber dazu wollte ich erst volljährig sein." Nach ihrem Geburtstag im Juli verschwendete sie nicht viel Zeit und trat am 17. November 2008 im Bürgerbüro in Weißenfels den Sozialdemokraten bei. "Das Datum weiß ich noch ganz genau", lächelt sie. Wichtige Dinge blieben eben im Gedächtnis.
Lützens Bürgermeister Maik Reichel wurde schnell auf das junge Mitglied aufmerksam und schlug ihm das Amt der Stellvertreterin beim Lützener Ortsverein vor. Lange habe die Großgörschenerin nicht überlegt. "Die Ziele der SPD, was Bildung angeht und auch die Arbeitspolitik vor Ort - damit kann ich mich einfach identifizieren", erklärt sie, "und da will ich auch selber meinen Teil beitragen."
Noch hatte sie keinen offiziellen Auftritt, doch bald wird sie die SPD in der Öffentlichkeit vertreten. Selber hat sie sich zum Ziel gesetzt, noch mehr Altersgenossen für Politik zu begeistern. "Ich kann es zum Beispiel gar nicht verstehen, wenn man nicht wählen geht. Das ist doch die Chance mitzubestimmen."
Die ersten Ideen für die Kommunalwahlen hat sie schon, doch zunächst wartet noch eine andere große Aufgabe auf sie: das Abitur. Geschichte und Deutsch sind als erstes dran, ihre Leistungskursfächer. "Da habe ich eigentlich keine Angst", sagt sie selbstbewusst. Sozialkunde und Englisch, das ginge auch, "nur Mathe wird echt hart". Trotzdem müsse schon viel schiefgehen, dass da keine Zwei vor dem Komma stünde, ist Nicole überzeugt.
Im Juli wird sie ihr Abi-Zeugnis endlich in der Hand halten und wissen, ob es für das Traumstudium, Politikwissenschaft in Halle, reicht. "Wenn nicht, versuch' ich es in Leipzig oder Potsdam", ist sie entschlossen. Egal wo, Hauptsache Politik. Der praktische Einblick zum theorielastigen Studium soll durch ein Praktikum bei Maik Reichel kommen. "Vielleicht bin ich dann auch mal in Berlin dabei, das wäre schon super", spielt Nicole auf die Arbeit des Bundestagsabgeordneten an. Wenn es nach ihr ginge, würde sie dort auch länger bleiben. "Politikerin von Beruf, da hätte ich schon Lust drauf." Im Moment fehle ihr aber noch die Erfahrung. Die will sie durch ihre Arbeit beim Ortsverein gewinnen. "Ich habe ja im Mai und Juni genug Zeit, um mich an meinen Posten zu gewöhnen", meint sie zuversichtlich. "Dann seh' ich weiter."